Springreiten – Tag 2 Nationenpreis: Meredith und Marcus im Finale – Olympia London 2012
Wiedergutmachung für das Resultat von gestern war angesagt für die deutschen Reiter beim zweiten Tag des Nationenpreis bei Oylmpia. Natürlich war man gestern ganz schön deprimiert im deutschen Lager, natürlich konnten auch in Deutschland nicht begeistert die Fahnen geschwenkt werden.
Aber dass unsere Reiter nicht aufgeben, ist bekannt. Und am allerbekanntesten dafür ist Meredith Michaels-Beerbaum. Denn schon so oft kämpfte sie sich zurück in die Spitze. Man denke nur an die WM in Aachen 2006, als sie mit Shutterfly von einem Platz jenseits der 30 auf den dritten Platz in der Einzelwertung sprang.
Zweiter Tag beim Nationenpreis in London Olympia 2012
- Meredith Michaels-Beerbaum begeistert mit ihrem Ritt
- Marcus Ehning – durch Erfahrung fehlerfrei im Parcours
- Janne Friederike Meyer mit 17 Punkten im Nationenpreis
- Ein Ergebnis unter den besten Drei bei Olympia wäre möglich gewesen
- Sieger im Nationenpreis bei Olympia: Großbritannien
Meredith Michaels-Beerbaum begeistert mit ihrem Ritt
Fast ein wenig an diese Situation erinnerte der Moment heute, als Meredith Michaels-Beerbaum sich mit ihrer jungen Bella Donna so kämpferisch zeigte. Es sah aus, als wüssten beide, worum es hier geht, dass dieses Springen etwas ganz Besonderes ist. Die Stute kämpfte, wenn die extrem kniffligen Abmessungen ihr zum Ende des Parcours hin auch ein wenig Schwierigkeiten bereiteten und ein Stangenkontakt drin war. Aber Meredith war routiniert genug, ihre Neunjährige über diese Klippen zu lotsen. Vor allem am Anfang konnte die Stute begeistern, als sie die schwierige Wasserdistanz, die sie so wohl noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, ohne Probleme sprang. Ebenso klasse – der Sprung über den Buschoxer. Nur einen Zeitfehler musste Meredith verbuchen, die sich die Zeit gelassen hatte, jedes Hindernis sehr ruhig und korrekt anzureiten.
Doch dass sie damit goldrichtig lag, zeigte sich schon wenig später, denn schon bevor die Mannschaften zu ihrem Kampf um Gold antreten, ist klar, dass sie mit Bella Donna in der Entscheidung am Mittwoch mit dabei sein wird (mit nur 9 Punkten). Ein großer Erfolg für das so junge Paar, ein großer Erfolg und Aufwind für Deutschland! Wir freuen uns alle mit Meredith mit, die gar nicht mehr aufhören konnte, ihre Bella Donna zu herzen und liebkosen. Wunderschön zu sehen, wie sich diese Freude ausdrückte.
Marcus Ehning – durch Erfahrung fehlerfrei im Parcours
Als zweiter deutscher Reiter ging wenig später Marcus Ehning in den schweren Parcours. Dieser ist deutlich schwerer als gestern, zudem sind die Pferde müder (zumindest die meisten, denn bei Bella Donna hatte man diesen Eindruck nicht). Es gibt heute Abwürfe über Abwürfe. Man muss ehrlich sagen, dass dieser Parcours fast noch schwerer wirkt als das, was im Großen Preis von Aachen aufgebaut ist – zumindest in Anbetracht der Tatsache, dass die Pferde schon zwei schwere Runden gegangen sind.
Aber bei Marcus Ehning, da wirkte alles so leicht. 5 Punkte hatte er bisher auf dem Konto – und mit 5 Punkten kam er auch aus dem Parcours. Es klapperte zwar auch bei ihm, aber keine Stange fiel. Und insgesamt konnten Reiter und Pferd perfekt ihre Erfahrung ausspielen und mit allen kniffligen Distanzen spielen. So gelassen wie sie ins Ziel ritten, kann man auch hier große Hoffnungen haben für den Mittwoch. Für Marcus ist eine Einzelmedaille absolut drin.
Janne Friederike Meyer mit 17 Punkten im Nationenpreis
Man hätte solch ein Ergebnis auch der so sympathischen Schleswig-Holsteinerin Janne Friederike Meyer und ihrem „Mops“ Cellagon Lambrasco gewünscht. Aber leider wirkte Lambrasco heute müde, zu schwer schien der Parcours nach den anstrengenden Runden gewesen. Schade, dass bei Mops dann immer wieder die Kräfte ausgehen. Und noch viel mehr schade, dass Janne nicht wenigstens eine Mannschaftsmedaille mitnehmen kann. In der Form, in der die Deutschen heute springen, hätten sie diese holen können – ich wage mich sogar so weit aus dem Fenster, dass sie diese geholt hätten! Aber hätte, wäre, wenn… es hilft ja alles nichts.
Janne und Lambrasco hatten bereits zwei Abwürfe, als dann auch noch vor dem letzten Hindernis Unstimmigkeiten auftraten. Es sah aus, als wenn auch Janne nicht genau wissen würde, wie sie Lambrasco dort passend hinbekommen sollte. 17 Punkte in einem Umlauf… das ist natürlich zu viel für die Entscheidung… Ein bisschen traurig bin ich für sie auf jeden Fall. Ich hätte es dieser so netten und freundlichen Sportlerin so gegönnt, dass sie nochmal ihre Bestleistung hätte abrufen können.
Freuen wir uns aber mit Meredith und Marcus auf das Finale am Mittwoch!
Kurz darauf kamen Gerüchte auf, dass Janne Lambrasco verabschieden möchte – ungewöhnlich für ein Pferd mit 14 Jahren, das auf allerhöchstem Niveau springt. Aber wie man Janne kennt, hat sie diese Entscheidung wohl überlegt. Ganz allerdings wird er dann doch noch nicht verabschiedet, so hörte man wenig später. Lambrasco wird aber nicht mehr bei Championaten eingesetzt werden. Je nach Form möchte Janne entscheiden, wann und wo er gehen soll.
Ein Ergebnis unter den besten Drei bei Olympia wäre möglich gewesen
Spannender gehts nicht – das kann man aber auch zur Mannschaftsentscheidung sagen! Wenn man auch zunächst mal nur einen Blick wirft auf das Mannschaftsergebnis, dann trauern wir noch ein bisschen weiter – wir hätten Bronze erreichen können, allerdings auch nur, wenn der heute nicht startende Christian Ahlmann auch eine Nullrunde geschafft hätte. Dann hätten wir uns vor Saudi-Arabien geschoben, das Land, das so sensationell diese Medaille gewonnen hat. USA, Schweden, Kanada, Brasilien (bei denen ein Reiter 47 Strafpunkte zu verbuchen hatte) – sie alle ritten Höchstpunktzahlen zusammen. Nur die Schweiz konnte mit 16 Punkten und Platz 4 noch mithalten. Übrigens gab es insgesamt bei um die 60 Reitern nur 7 Runden ohne Hindernisfehler – unsere beiden Deutschen waren dabei!
Aber wir können die Zeit nicht mehr zurückdrehen – und naja, vielleicht wären wir auch auf dem undankbaren vierten Platz gelandet…
Sieger im Nationenpreis bei Oylmpia: Großbritannien
Wir freuen uns lieber mit Meredith und Marcus – und wir freuen uns auch mit den Niederlanden und Großbritannien. Diese liefern sich ein spannendes Stechen um Gold. Sieger und damit Goldmedaillengewinner im Springreiten wird Großbritannien mit Nick Skelton und Big Star, Peter Charles und Vindicat, Ben Maher und Tripple X und mit Scott Brash und Hello Sanctos. Über Silber freuen sich die Niederländer.
Aber ganz Großbritannien ist natürlich nun nach diesem Erfolg eine einzige Partymeile!
Congratulations!
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