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Dressur – Grand Prix – Tag 2 – Olympia London 2012

Reiten - Olympia 2012 in London 2. August 2012

 
Reiten Olympia 2012 in London

Zweiter Tag Dressur – es wird spannend für Kristina Sprehe und Helen Langehanenberg.

Doch zunächst begeistert Edward Gal – man kann von den Holländern denken, was man will, aber mit seinem Undercover hat Edward wieder ein Pferd, mit dem er ganz vorne mit dabei ist. Dieser Reiter kann es einfach – er hat nach Totilas nicht aufgegeben und ein neues Top-Pferd aufgebaut. 75,289 Prozent – etwas schlechter als Doro Schneider und Diva Royal. Aber die Holländer scheinen sich den Bronzerang erobern zu können. Mal sehen, wie es im Grand Prix Special weitergeht…

Kristina Sprehe reitet weltklasse

Kristina Sprehe

Kristina Sprehe – Toffi-images.de

79,119 Prozent! Herausragend! Dieses Ergebnis erreichte um die Mittagszeit Kristina Sprehe und ihr wundervoller Hengst Desperados. Es ist fast schon unglaublich zu sehen, welche Entwicklung dieses Paar hinter sich hat. Man erinnere sich: Noch im vergangenen Winter waren sie als Nachwuchstalente im Piaff Förderpreis unterwegs – nun schicken sie sich an, die gesamte Weltspitze umzukrempeln. Was unsere deutschen Mädels in London leisten, da möchte man sich gerade wieder einmal verwundert die Augen reiben… Auch wenn wir ihnen viel zugetraut haben, aber dass sie das so toll rüberbringen wie aktuell im Grand Prix – alle Achtung. Nun führt nämlich mittlerweile Deutschland vor Großbritannien – ja, man höre und staune! VOR den großen Goldfavoriten! Sollte das Kunststück doch gelingen, dass die seit 1972 währende deutsche Titelverteidigung weitergeht?! Man darf wirklich gespannt sein!

Aber mal von Mannschaftsergebnissen abgesehen war das von Kristina Sprehe auch eine famose Einzelleistung – es gab nichts, was nicht gelang. Besonders begeisternd: der exzellente Schritt von Desperados. Aber auch die Wechsel, die Pirouetten, die mutigen Ritte im starken Trab und Galopp sowie die Passage und Piaffe auf der Schlusslinie, die nichts von ihrem Ausdruck und ihrer Kraft eingebüßt hatten obwohl das Pferd zu diesem Zeitpunkt schon über fünf Minuten unterwegs war. Nur einen kleinen Hopser gab es, als Desperados an die Vierecksbegrenzung trat und diese wegrutschte. Eine Schrecksekunde, aber nicht mehr als das, denn so schnell hatte das Pferd sich wieder beruhigt und war in der Spur. Hier gab es sicherlich nur minimale Punktabzüge.

Nahezu perfekt war das heute – aber ich habe keine Zweifel, dass sich Kristina Sprehe und Desperados in den beiden folgenden Prüfungen nochmal steigern können: Und dann ist sogar eine Einzelmedaille in der Kür möglich!
Was für eine Vorstellung aber von Charlotte Dujardin mit ihrem Valegro. Ich persönlich muss ja sagen, dass mir Desperados als Hengst deutlich besser gefällt – aber das ist Geschmackssache. Valegro kommt da einfach für meinen Geschmack ein bisschen zu kräftig und kompakt daher. Aber was er leistet, das ist phänomenal – auch dieses Pferd hat sich im Vergleich zum Vorjahr unglaublich gesteigert! Und da er im letzten Jahr schon sehr weit war, ist er nun die absolute Weltspitze. Das zeigte Charlotte deutlich mit ihrem Ritt wie aus einem Guss, der nur so von Höhepunkten strotzte. 83,663 Prozent – das ist sehr, sehr hoch, ein bisschen zu hoch gegriffen für meinen Geschmack. Aber andererseits: Valegro war noch deutlich besser als Desperados. Schwierig wird es aber durch diese senasationelle Leistung für das deutsche Team – denn solch eine Wertung muss man erstmal ausgleichen können. Es wird in der Tat sehr, sehr schwer…

Jetzt geht es Schlag auf Schlag – auch Adelinde Cornelissen – die niederländische Europameisterin des vergangenen Jahres – überzeugt auf ganzer Linie. Hatte man im Vorfeld noch von einer Formschwäche ihres Parzival gemunkelt, belehrt sie nun alle Zweifler eines Besseren. 81,68 Prozent, hieß es am Ende. Man mag darüber streiten, ob eine derart hohe Wertung gerechtfertigt war, aber dass die beiden unter den ersten Dreien sein müssten, dagegen ist nichts einzuwenden.

Helen Langenhaneberg – los gehts bei Olympia

Helen Langehanenberg

Helen Langehanenberg

Als letzte Starterin dann Helen Langehanenberg mit ihrem „Dami“, Damon Hill. Sie hatte wahrlich keine leichte Aufgabe, denn die Vorgabe von Charlotte Dujardin war hoch und auch Helen wird gewusst haben, dass es extrem schwierig würde, an diese Wertung heranzukommen. Aber dass sie es so grandios gemeistert hat, in dieser Situation perfekt zu reiten, das ist aller Ehren wert. Highlights waren sicherlich die Passagen und Piaffen, der wundervolle Schritt, die exakten Wechsel und der mutige Starke Trab. Von diesem Pferd kann man sich tatsächlich fesseln lassen, ich konnte meinen Blick nicht mehr abwenden von dieser herrlichen Vorstellung. „Dami“ ist ein Darsteller, der sich präsentiert wie nur wenige. Dazu ein Athlet erster Klasse.

81,140 Prozent erreichten Helen und Dami, die sich damit auf dem dritten Platz einreihen mussten, aber den Abstand zu Großbritannien extrem gering hielten. So ist im Grand Prix Special noch alles drin – und vielleicht zeigt ja auch ein Brite mal Nerven… Von den Einzelleistungen her muss ich sagen, dass ich Dami und Helen vor Adelinde und Parzival gesehen habe, weil sie solch ein frisches und beeindruckendes Paar sind. Naja, vielleicht sieht die Wertung ja in den folgenden Prüfungen auch anders aus.

Für den Grand Prix Special hat sich übrigens neben den drei deutschen Team-Reiterinnen auch Anabel Balkenhol und Dablino qualifiziert. So sind alle Paare unseres Landes mit dabei.

Weiter gehts am Dienstag mit der Entscheidung im Grand Prix Special, wo die Mannschafts-Medaillen vergeben werden.

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