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Springreiten Einzelfinale – Olympiasieg für Steve Guerdat – Olympia London 2012

Reiten - Olympia 2012 in London 8. August 2012

 
Reiten Olympia 2012 in London

Heute nun also geht es um alles für die Springreiter – und auch zwei Deutsche sind mit dabei: Meredith Michaels-Beerbaum mit der jungen Bella Donna und Marcus Ehning mit dem erfahrenen Plot Blue.

Meredith Micheals-Beerbaum und Bella Donna mussten als erste Deutsche in den Parcours. Sie konnte ja eigentlich schon stolz sein, es ins Einzelfinale geschafft zu haben. Von der Nummer 8 auf der Liste der Olympiakandidaten kletterten sie in Aachen auf Position 5, wurden dann als 4. Paar und Nachrücker nominiert – und beenden die Olympischen Spiele schlechtestenfalls als zweitbeste Deutsche. Das war einfach klasse, das war eine sensationelle Leistung von einem Pferd, das vor einem Jahr noch im Aachener Youngster Cup antrat.

Springreiten – Das Einzelfinale in London

 

Prima Vorstellung im Springen von Meredith Michaels-Beerbaum

Meredith Michaels-Beerbaum im Stechen von Wiesbaden

Meredith Michaels-Beerbaum im Stechen in Wiesbaden – © Regina Siemianowski

Heute trat wieder eine recht frische Bella Donna an, doch man muss sagen, dass in diesem Parcours heute Schwierigkeiten waren, die ein Pferd, das gerade neun Jahre alt geworden ist, noch nicht gesehen haben kann! Es war schon eine sensationelle Leistung, wie Meredith Michaels-Beerbaum ihre Bella Donna zum überbauten Wasserhindernis brachte. Denn diese Kombination war so gebaut, dass das Wasser einmal vor und einmal hinter dem Hindernis lag. So etwas sieht man so gut wie nie in internationalen Parcours. Doch hierüber sprang die Stute fehlerfrei. Problematisch wurde es am Wassergraben, der über eine Kurve hin anzureiten war, woraufhin wieder in einer Kurve liegend das Hindernis nach dem Graben folgte. Bella Donna tappte ins Wasser, sprang danach aber wieder sehr gut. Leider kam noch ein Fehler am vorletzten Hindernis hinzu, dem Aussprung der Dreifachen, wo Bella vielleicht schon ein wenig müde wurde. Wer kann es ihr verdenken?! Dennoch hat sie die Neunjährige hier prima präsentiert – und hat gerade im Moment sogar noch die Chance, den zweiten Umlauf zu erreichen, wenn diese auch gering ist, geben wir die Hoffnung nicht auf.

Marcus Ehning mit null Fehlern im Springreiten Finale

Marcus Ehning mit Küchengirl

Marcus Ehning – © Regina Siemianowski

Marcus Ehning war wenig später im Parcours mit seinem 15-jährigen Hengst Plot Blue. Und diese beiden zeigten dann doch, was Talent und Erfahrung ausmachen können und dass diese Erfahrung bei Bella Donna eben noch ein bisschen gefehlt hatte (wenngleich sie wohl das talentiertere Pferd für die Zukunft ist). Marcus und Plot Blue hatten nicht ein einziges Mal wirklich Probleme in diesem Parcours, es war eine echte Bilderbuchrunde auf diesem Schwierigkeitsgrad. Vielleicht einmal ein leichtes Klappern, aber das war es auch schon, was ihnen passierte. Genial gingen sie Null und zogen natürlich ins Finale der besten 20 ein.

Aus diesem ist Meredith leider dann doch ganz knapp ausgeschieden – auf dem 23. Platz beendet sie mit Bella Donna deren erste Olympische Spiele. Man hätte ihr eine Mannschaftsmedaille gegönnt, denn im Einzel wusste man eigentlich, dass es nicht ganz bis zu den Medaillen reichen würde.Für Marcus Ehning ist jedoch noch ALLES drin. Er ist einer meiner Favoriten. Einen brillanten Eindruck hinterließen aber auch die Schweizer Steve Guerdat (0) und Pius Schwizer sowie Olivier Guillon aus Frankreich (0, der Wiesbaden Sieger dieses Jahres) und Nick Skelton mit seinem auch erst neunjährigen, brillanten Big Star von Quick Star, jenem Hengst, mit dem Meredith Michaels-Beerbaum einst ihre ersten großen Erfolge feiern konnte. Ein Geheimtipp von mir: Luciana Diniz mit Lennox – ich würde mich einfach riesig über eine Medaille für die so sympathische Brasilianerin freuen, die für Portugal startet – und die in Deutschland lebt. Es wäre schön, wenn wir heute auch im Springen mal eine Dame auf dem Podest sehen würden, das beim Nationenpreis ausschließlich von Herren besetzt gewesen war…

Aber es hat nicht sollen sein, was ich mir wünschte. Die beiden Damen in der Runde der letzten 20 – Edwina Tops-Alexander und eben Luciana Diniz blieben mit hohen Fehlerzahlen am Ende des Feldes. Und unser Marcus Ehning – er hatte nicht nur einen, sondern gleich zwei Abwürfe und musste damit jegliche Träume begraben. Als vorletzter Starter hatte er aber auch vorher schon gewusst, dass selbst ein Abwurf zu keiner Medaille mehr reichen würde.

Steve Guerdat ist Olympiasieger im Springreiten

Denn vorne hatten sich andere platziert. Nein, es war auch nicht Nick Skelton mit seinem Big Star, der hatte ebenfalls einen Abwurf. Der haushohe Favorit konnte dieser Rolle also auch nicht gerecht werden. Es war aber einer, der einfach mal dran war: Steve Guerdat heißt der neue Olympiasieger. Seit nunmehr neun Jahren ist der junge Schweizer (Jahrgang 1982) ganz vorne mit dabei, war mehrfach bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften platziert. Schon als Junger Reiter wurde er zu einer Bank im schweizer Team. Nun also der größte Erfolg seiner Karriere – Olympiasieg mit der einzigen Doppelnullrunde auf dem begeisternden Nino de Buissonets, den Steve als eines der besten Pferde bezeichnet, die er je hatte und von dem er sagt, dass er alles kann.

Stechen um den zweiten Platz im Einzelfinale

Um den zweiten Platz gab es ein Stechen zwischen Gerco Schröder aus den Niederlanden mit London und Cian O´Conner aus Irland mit Blue Lloyd, der ja schon einmal in Athen 2004 als Olympiasieger da stand – aber dann wegen Doping diesen Sieg wieder aberkannt bekam. Dies wird – so hofft man inständig – dieses Mal nicht passieren. Der Holländer schlug dabei den Iren, da dieser am letzten Sprung einen Abwurf hatte.

Fazit der deutschen Springreiter bei Olympia 2012 in London

Als Resüme der Springreiter Wettkämpfe muss ich mir schon mal ein Tränchen aus dem Augenwinkel wischen… Es wäre viel viel mehr drin gewesen für Deutschland. Einige unglückliche Abwürfe machten dies zunichte. Unsere Olympiapferde Plot Blue und Lambrasco werden keine Olympischen Spiele mehr erleben. Lambrasco soll ja nur noch bei kleineren Springen eingesetzt werden und Plot Blue wird in vier Jahren definitiv zu alt sein. Wir wollen ihren Reitern gönnen, dass sie neue Pferde auf diesem Niveau finden… Auch Codex One steht nach dem Aussetzer an Tag 1 wohl kaum eine olympische Zukunft bevor. Wohl aber kann man das für die talentierte Bella Donna behaupten, von der man noch großes erwarten kann. Sie hat ihre Olympianominierung mehr als gerechtfertigt.

Die Träume der Deutschen wurden nicht erfüllt in London, ein bisschen traurig sind wir alle, aber wie Marcus Ehning heute sagte: „Das Leben geht weiter.“ Ja, es ist nur Sport, es gibt definitiv wichtigeres.

Wir haben dennoch eine Olympiasieger, dem man diesen Erfolg absolut gönnt. Heute sah man keinen anderen Reiter, der perfekt durch den Parcours kam. Leider waren heute – bei der hohen Schwierigkeit der Parcours – auch einige unschöne Szenen mit dabei und Gertenschläge doch häufiger im Bild als man sich das wünscht. Da habe ich mich über die beiden Deutschen, aber auch über Steve gefreut – allesamt mit einer sehr schönen Reitweise: So soll es sein!

Freuen wir uns mit Steve Guerdat und freuen uns auch auf die nächsten Wettkämpfe der Deutschen, wo diese ganz sicher wieder vorne mit dabei sein werden!

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Ein Kommentar zu “Springreiten Einzelfinale – Olympiasieg für Steve Guerdat – Olympia London 2012”

  1. Jeder Sport ist korrupt — auch das Pferd Nino des Buissonnets von Steve Guerdat wird von einem Milliardär (Urs Schwarzenbach) gesponsert, der sein Geld mit dem dreckigsten Geschäft gemacht hat, das es gibt: Devisenhandel und Insidergeschäfte.

    So ist das eben: der einzige nicht-korrupte Sport ist Hirnsport — aber den macht auf dieser Welt keine einzige Sau mehr…

    Der Konsument (Fernsehzuschauer) hätte die grösste Macht, die es gibt — darum habe ich keinen Fernseher.

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