Der Weg nach London 2012 – Startschuss für die Olympia-Qualifikation im Reiten
Vom 27. Juli bis 12. August 2012 finden in London die Olympischen Sommerspiele statt. Auch für die Reiter in den Disziplinen Springen, Dressur und Vielseitigkeit (Eventing) ist dies ein Großereignis. So berichtet fast jeder Reiter, dass Olympia in seiner Bedeutung für ihn weit über Weltmeisterschaften steht. Denn das Flair zu einer großen Sportlergemeinschaft zu zählen, Athleten aus anderen Disziplinen zu begegnen und das Gefühl zu haben, zu einer Familie der Athleten zu gehören kommt nur bei Olympischen Spielen auf.So ist es kein Wunder, dass jeder in London dabei sein möchte. Doch der Weg für die Reiter ist lang und hart.
Er begann schon im vergangenen Jahr, als die Athleten, welche dafür in Frage kommen, ihre ganz speziellen Trainingspläne erhielten oder mit den Bundestrainern ausklügelten. Die Olympiateilnehmer werden erst kurz vor Beginn der Spiele feststehen.
Springreiter gesucht für Olympia 2012
Im Springen betont Bundestrainer Otto Becker immer wieder, dass nicht nur die A-Kader-Reiter, sondern jeder Kaderreiter eine Chance hätte. Er förderte auch viele junge Athleten bis hin zur Weltspitze. Eine davon ist Janne Friederike Meyer, die – wenn alles gut geht und ihr Pferd Lambrasco fit bleibt – ihre ersten Olympischen Spiele erleben dürfte. Vielleicht wird es sogar erstmals ein deutsches Team mit zwei Damen geben, denn auch für Meredith Michaels-Beerbaum dürften die Chancen wieder gut stehen. Ihre erst neunjährige Stute Bella Donna ist so etwas wie der Shooting Star des letzten Jahres und blieb fast ausnahmslos in jedem Springen, das sie ging, fehlerfrei. Weitere große Namen im A-Kader sind Ludger Beerbaum, Carsten-Otto Nagel (der beständigste Reiter der letzten Jahre mit seiner Schimmelstute Corradina), Marco Kutscher, Christian Ahlmann und Philipp Weishaupt. In der Grünen Saison führt der Weg für sie über Hamburg, Wiesbaden und die Deutschen Meisterschaften in Balve nach Aachen, wo endgültig nominiert werden sollte.
Hohe Leistungsdichte in der Dressur
Während ein Team im Springen aus vier Reitern besteht, sind es in der Dressur ab 2012 nur noch drei. Eine Einschränkung für die starken Dressurnationen wie Deutschland, Großbritannien oder die Niederländer, denn wenn ein Paar ausfällt, platzt das Team. Deshalb ist die Neuregelung sehr umstritten, auch wenn sie schwächeren Nationen die Möglichkeit gibt, ein Team überhaupt bilden zu können. Auch wird in London eine neue Grand-Prix-Special-Aufgabe geritten. Erstmals wurde diese in Deutschland beim Turnier in Oldenburg im Herbst vergangenen Jahres geritten. Siegerin war der Shooting-Star der Saison Kristina Sprehe. Der jungen Reiterin mit ihrem Hengst Desperados würde man wünschen, in London dabei zu sein. Doch es wird schwer – denn die Arrivierten wie Isabell Werth und Anabel Balkenhol möchten ebenfalls ihre Plätze verteidigen. Und da wäre ja auch noch Matthias Alexander Rath mit Wunderhengst Totilas. Zwar wird die Paarung momentan mehr kritisiert als alles andere – aber London ohne Totilas wäre für viele unvorstellbar…
Hohe Erwartungen in der Vielseitigkeit
In der Vielseitigkeit bilden fünf Reiter eine Mannschaft. Für die deutschen Asse wird der Weg über Badminton, Schenefeld und Lühmühlen führen. „Wichtig ist vor allem die Vorbereitung im Winter für eine gute Saison“, so Spitzenreiterin Ingrid Klimke. Sie könnte mit ihrem bewährten Abraxxas wieder zum Team gehören, ebenso wie Newcomerin Sandra Auffahrth oder der langjährige Spitzenreiter Andreas Dibowski. Die besten Chancen auf eine Medaille werden jedoch Michael Jung eingeräumt, der mit Sam in den letzten beiden Jahren Welt- und Europameister wurde.
Titelverteidiger ist Deutschland in der Vielseitigkeit (Mannschaft und Einzel – Hinrich Romeike) und der Mannschaftsdressur. Im Springen war in Peking vor vier Jahren nichts zu holen. Ob es dieses Mal alles ganz anders aussehen wird, das entscheidet sich erst in London. Bis dahin gilt es, die besten Reiter zu finden und sich gekonnt auf das Großereignis vorzubereiten…
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