Zwei Reiter-Bücher von Angelika Schweizer – weihnachtliche Buchtipps
„Freunde für´s ganze Leben“ und „Pinsel, Hufe, Poesie“ von Angelika Schweizer
Seid ihr als Pferdefreunde noch auf der Suche nach einem besonderen Geschenk für eure – ebenfalls pferdeverrückten – Lieben? Wie wäre es dann mit einem der zwei neuen Bücher von Angelika Schweizer, die im vergangenen Jahr mit „Mein Weg mit dir“ Furore machte? Hier erfahrt ihr, ob sich die beiden Bücher wirklich lohnen!
Zwei weihnachtliche Buchtipps
„Freunde für´s ganze Leben“
Bereits im Frühherbst erschien „Freunde für´s ganze Leben“, das erste Buch aus Angelika Schweizers neu gegründetem „Rosengarten Verlag“.
Rückblick 2012: Angelika Schweizer landete mit dem schmalen, aber unglaublich inhaltsreichen und bewegenden Bändchen „Mein Weg mit dir“ einen echten Überraschungserfolg. Schnell bewegte sich ihr Buch in den Amazon-Rankings ganz nach oben – und immer mehr Shops boten „Mein Weg mit dir“ an. Im Buch schilderte die Autorin kurz, präzise und emotional ihren gemeinsamen Weg mit der Stute Etienne, der von Hindernissen kaum zu überbieten war. Auch wenn es die wenigsten von uns Reitern so knüppeldick trifft wie Angelika Schweizer (unfähige Reitlehrer, die ausnutzen, was nur möglich ist, und das Pferd quälen und verreiten, sowie die Reitschülerin in Gefahr bringen, dazu die daraus resultierenden Probleme mit der Stute, die in einem folgenschweren Unfall enden…), konnten sich doch die meisten darin wiedererkennen und sich mit der Autorin identifizieren.
Nun also hat die erfolgreiche Anwältin ein weiteres Buch über die ganz besondere Beziehung zu ihrem Pferd Etienne herausgebracht. Dieses Mal geht Angelika Schweizer deutlich mehr in die Tiefe. So gelingt ihr ein Buch, das beides ist: Die Geschichte einer besonderen Mensch-Pferd-Beziehung sowie ein Ratgeber-Buch, welches auch andere Lebensbereiche anspricht.
Denn Angelika Schweizer spart Themen wie das eigene Leben lebenswert zu machen, sich selbst zu erkennen und zu akzeptieren, die Beziehung zu Mitmenschen und Umwelt und auch das Tabuthema Tod nicht aus.
Zunächst jedoch spricht sie in den einleitenden Kapiteln noch einmal von ihrer Geschichte. Davon, wie sie Etienne als noch blutige Reitanfängerin kennenlernte, und über alles, was danach zwischen den beiden geschah. Über all die Dramen, aber auch die schönen Momente. Was die Leser von „Mein Weg mit dir“ freuen wird: All dies hat die Autorin angenehm kurz gehalten, sodass zwar die Neu-Leser, welche den ersten Band nicht kennen, informiert werden und die Geschichte von Angelika und Etienne nachvollziehen können, aber alle anderen auch nicht unnötig mit „Kaltem Kaffee“ gelangweilt werden. Hier gelang Angelika Schweizer der schwierige Balanceakt wirklich erstaunlich gut!
Die ersten 10 Kapitel befassen sich also mit Angelika Schweizers eigener Geschichte. Ab Kapitel 11 geht sie dann auf sehr persönliche Art und Weise auf Themen ein, die sie bewegen – und die meisten Pferdefreunde auch ansprechen. Es geht etwa um einen eigenen Stall – diesen Traum hat sich Schweizer selbst erfüllt. Doch wie schafft man das? Und ist man bereit, sein bisheriges Leben aufzugeben, um irgendwo in die „Pampa“ zu ziehen, wo es möglich ist, zwei Pferde zu halten? Welche Alternativen gibt es und welche Kompromisse muss man dafür eingehen?
Dass solch ein „Dörfle“ nicht nur Vorteile hat, weiß Angelika Schweizer hier aus eigener Erfahrung zu berichten. Aber möchte man überhaupt unbedingt den Umgang mit vielen anderen Menschen/Reitern? Oder ist man tatsächlich eher ein „Eigenbrötler“ und akzeptiert dies für sich? Fragen, die Schweizer sich in diesem Buch sicherlich nicht zum ersten Mal stellt, die aber den Leser dazu bewegen, vieles für sich selbst zu überdenken.
Angelika Schweizer mag ja keine Psychologin oder ausgebildete Trainerin sein, aber hatte in ihrem Anwaltsberuf viel mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun –und zeigt in dem Buch doch die bemerkenswerte Fähigkeit, anderen gute, lebensbereichernde Ratschläge zu geben – auch wenn man ganz und gar nicht in vielen Dingen mit der Autorin selbst übereinstimmen muss!
Schweizer selbst hat ihr ganzes Leben auf ihre beiden Pferde, besonders die nun 17-jährige Stute Etienne, ausgerichtet. So hat sie ihr Leben auf die für sich selbst beste Art und Weise gestaltet – eine generelle Wertung nimmt sie nicht vor und zwingt deshalb ihre Meinung auch nicht anderen auf, was dem Buch sehr zugute kommt!
Das Thema Misshandlung von Pferden (auf die unterschiedlichste psychische wie auch körperliche Art und Weise) nimmt sie scharf ins Gericht. Hier gibt es für Angelika Schweizer keine Entschuldigung, womit sie vielen Pferdefreunden aus der Seele sprechen dürfte.
Wie man sich Zeit fürs Pferd nimmt, was man auch mal machen kann, wenn man nicht reitet oder reiten möchte – das beschreibt Angelika Schweizer sehr anschaulich und gut. Hier dürfte so manch einer noch Anregungen für die eigene Tagesgestaltung mit dem Pferd finden – Spieltipps inklusive.
Der tägliche „Wahnsinn“ zwischen Job, Freizeit (Pferd in Angelika Schweizers Fall) und Partner dürfte den meisten sehr bekannt vorkommen. Es ist vermutlich der Schlüssel zum Erfolg von Angelika Schweizers Werken, dass sie so offen und ehrlich zu erzählen weiß. Es herrscht hier keine Geheimniskrämerei und die Autorin scheint auch nicht wochenlang überlegt zu haben, was man wie schildern darf. Schöne Momente dürfen hier ebenso miterlebt werden, wie schreckliche oder einfach nur „lästige“ Erlebnisse.
Das Buch ist mit ansprechenden Farbbildern von Angelika Schweizer mit ihren Pferden Etienne und Estrella hübsch bebildert. Dass in einem Buch, welches hauptsächlich auf Text setzt und kein Bildband ist, Farbbilder vorhanden sind, kann man schon als eher außergewöhnlich anmerken.
Stilistisch ist „Freunde für´s ganze Leben“ außerdem deutlich besser gelungen, als „Mein Weg mit dir“. Abstriche gibt es höchstens, weil dem Buch das Neue und Einmalige von „Mein Weg mit dir“ dann doch fehlt. Wer jedoch Bücher in dieser Richtung mag, sollte sich davon auf keinen Fall abschrecken lassen.
Fazit: Vielleicht war „Mein Weg mit dir“ noch etwas spezieller, weil es solch ein Buch auf dem Markt in dieser Form noch nicht gab, doch Angelika Schweizer beweist erneut ihr Schreibtalent und die Fähigkeit, unverblümt auch mit unangenehmen Themen umzugehen. Für alle, die „Mein Weg mit dir“ gut fanden, ist „Freunde für´s ganze Leben“ ein erstklassiges Weihnachtsgeschenk. Und auch alle anderen Leser, die sich für Pferde, Psychologie oder beides interessieren, dürfte diese Geschichte interessieren.
„Freunde für´s ganze Leben“ (170 Seiten) ist für 19,90 € bei vielen gängigen Internet-Buchhändlern erhältlich. Wer das Buch signiert erhalten möchte, sollte sich bei Angelika Schweizer am besten über ihre Facebook-Seite oder die Fanseite ihres Buches melden oder direkt beim Rosengarten Verlag bestellen. Für alle Fans ist ein signiertes Buch selbstverständlich ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk!
„Pinsel, Hufe, Poesie“
Wenn deine Bekannten und Freunde sich „Mein Weg mit dir“ oder „Freunde für´s ganze Leben“ bereits gekauft haben, gibt es aktuell noch ein neues Werk von Angelika Schweizer, welches soeben (Ende November) frisch aus dem Druck im Rosengarten Verlag erschienen ist.
„Pinsel, Hufe, Poesie“ ist zwar mit 54 Seiten ein sehr schmales Bändchen, aber ein ideales Weihnachtsgeschenk für Pferdefreunde, die auch Lyrik sehr zu schätzen wissen. Man kann damit Pferdefreunde aller Generationen ansprechen (sagen wir mal ab 15 Jahren, davor mögen die wenigsten Jugendlichen moderne Lyrik).
Wer „Freunde für´s ganze Leben“ gelesen hat, weiß, dass Angelika Schweizers Stute Etienne Bilder malt. Es gibt wohl nur wenige Pferde, die so etwas tun und die auch noch Spaß dabei haben. Da Angelika Schweizer ihre Tiere nie zu etwas zwingen würde kann man im Fall von Etienne davon sicherlich ausgehen.
Und man muss ehrlich nach dem Betrachten sagen: Die Bilder (die man im Übrigen auch käuflich erwerben kann) haben Stil!
Wie das Malen funktioniert, erklärt Schweizer im Buch. Sie hält den Pinsel vor Etiennes Gesicht und auf das Kommando „Nimm“ nimmt die Stute denselben auf. Im Rahmen ihrer spielerischen Betätigung mit dem Pferd hat Angelika Schweizer diese Begabung bei der Stute entdeckt. Die Bilder fallen – das sieht man auch im Buch – ganz unterschiedlich aus. Mal wild, mal ganz sanft. Offenbar wie die Tagesform der Stute ist.
Die Gedichte im Buch stammen von Peter Jentsch, der bereits mehrere Lyrikbände herausgebracht hat.
Ich bin persönlich der Meinung, dass man sich an diesem Buch einfach erfreuen sollte. Ein malendes Pferd erlebt man schließlich nicht alle Tage ;-)
Angelika Schweizer hat bereits letztes Jahr ein sehr erfolgreiches Buch veröffentlicht: „Mein Weg mit Dir“ in unserer Rezension.
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