Ostwind – ein Pferdefilm aus Deutschland
Regisseurin Katja von Garnier (bekannt unter anderem durch Filme wie „Bandits“) wusste im Vorfeld zu berichten, dass es einen „echten“ Pferdefilm aus deutschen Landen so noch nie gegeben hat. Und wer sich mit der Materie etwas tiefer beschäftigt, muss feststellen, dass dies stimmt. Zwar spielte in „Hände weg von Mississippi“ vor wenigen Jahren ebenfalls ein Pferd eine Hauptrolle, doch ein „typischer Pferdefilm“ war die Romanverfilmung nach Cornelia Funke nicht…
Doch was steckt hinter Ostwind?
- Ein echter Pferdefilm
- Die Darsteller
- Perfekte Dressur und ein prachtvolles Tier
- Gut Waitzrodt als Location
- Trailer zum Film Ostwind
Ein echter Pferdefilm
Ostwind ist nun genau das, was man unter einem „echten Pferdefilm“ versteht. Aus den USA kennt man „Flicka“, „Dreamer“, „Black“, den „Silbernen Hengst“… fast immer stand die Beziehung Kind/Jugendlicher-stolzes Pferd im Vordergrund…
Somit zeigt Ostwind sicherlich nichts Neues. Wer bekennender Pferdefan ist und auch das Kino nicht scheut, hat ähnliche Geschichten bereits gesehen. Aber es ist die Art und Weise, wie die Story von Ostwind aufbereitet wurde, die einen Kinobesuch durchaus lohnenswert macht – und das für Menschen von 5-99 ;-)
Ostwind erzählt die Geschichte von Mika, einer 14-Jährigen, die sich gerade in einer Identitätskrise befindet wie sie für die Pubertät so typisch ist. Zwar gibt sich das Mädchen nach außen hin betont cool, innerlich wurmen sie die schlechten Noten im Jahreszeugnis aber ungemein, wegen derer das Feriencamp mit der Freundin flachfallen wird.
Wenn ich wenigstens irgendwas könnte…
sagt Mika traurig bevor sie von ihren Eltern, deren Vorstellungen von einer großen Wissenschaftskarriere der Tochter sie nicht gerecht werden kann, sie zur Großmutter schicken. Nicht zu der auf dem Friedhof, sondern zur entfremdeten Großmutter, die einst Olympiasiegerin im Springreiten war (hier trägt der Film etwas zu dick auf!).
Kaum auf dem Hof in der absoluten Pampa (wie Mika der Freundin schreibt) angekommen, macht das Mädchen Bekanntschaft mit Ostwind, einem bildhübschen Pferd, welches sie auf den ersten Blick fasziniert. Doch warum möchte die Großmutter Ostwind von ihr fernhalten? Und weshalb ist die alte Frau so verbittert?
Doch am nächsten Morgen folgt das jähe Ende, als Ostwind zunächst betäubt wird und Mika dann aus der Box geschleift wird. Nie wieder soll sie sich dem Pferd nähern, es sei unberechenbar…
Aber nun möchte sie erst recht hinter das Geheimnis von Ostwind kommen… und eine wunderschöne Pferdegeschichte beginnt…
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten… Schließlich soll die aufregende Geschichte nicht vorweg genommen werden. Nur so viel: Spannung, Spaß und eine nette Geschichte haben hier zusammengefunden.
Die Darsteller
Mit Hannah Binke hat der Film eine sympathische junge und natürliche Hauptdarstellerin gefunden, mit der sich die Zuschauer wunderbar identifizieren können. Auch Marvin Linke als Pferdepfleger, der als Mikas Aufpasser abgestellt wird und bald zum Komplizen wird, überzeugt. Schön ist, dass hier die typische – und zu erwartende – Teenie-Love-Story fehlt. Eine überraschend intensive Freundschaft wird stattdessen gezeigt.
Die beiden Altstars Cornelia Froboess und Tilo Prückner spielen, wie zu erwarten, erstklassig als Großmutter und ehemaliger Trainer derselbigen.
Perfekte Dresur und ein prachtvolles Tier
Ebenso begeistert der Film mit perfekter Pferdedressur. Dafür wurde die Showexpertin Kenzie Dysli herangezogen, die auch die „Hauptdarsteller“ Pferde mitbrachte. Ostwind, der in Wirklichkeit „James“ heißt, ist tatsächlich ein überaus prachtvolles Tier, das Mädchenherzen höher schlagen lässt… Was will man also mehr?!
Große Klasse ist außerdem die Kamera, wenn Mika und Ostwind über die Wiesen rasen. Sie vermittelt genau das Gefühl von Freiheit, welches man sich in einem Pferdefilm wünscht.
Die Story hat Klischees, das ist sicher! Junges Mädchen findet als Einzige Zugang zu einem unberechenbaren Pferd… hat man das nicht schon zu oft gesehen?
Hier ist die Geschichte aber besser nachzuvollziehen als in vielen anderen Filmen, das macht „Ostwind“ wieder richtig gut. Es geht um Themen wie artgerechte Pferdehaltung, richtiges Reiten, die ebenso nachvollziehbar geschildert werden, wie die Zustände auf dem Reiterhof zwischen Neid und Missgunst, die sicherlich auch schon viele von uns einmal erlebt haben… Gut abgeschaut im Reitsport hat der Film auch so manche Methode der Hypersensibilisierung und Medikation.
Natürlich wird etwas zu dick aufgetragen, wenn Mikas reitsportliche Karriere sich blitzartig entwickelt. Real Life sind anders aus. Aber gehen wir nicht auch ins Kino, um eine Heile Welt mit Happy End zu sehen?
Gegen Ende hin wird Ostwind etwas hektisch. Fast scheint es, als hätte man hier zu viel noch unterbringen wollen. Die Kolik, die hier auch noch eine Rolle spielt, hätte man getrost herauslassen können, das hätte anderen Themen vielleicht noch etwas mehr Tiefe geben können…
Aber sei es drum: Das trübt den Film wenig. Es macht einfach Spaß ihn zu sehen, das Pferd zu bewundern, sich an der Beziehung Mädchen-Pferd zu erfreuen und einen schönen Kino-Nachmittag zu verbringen.
Gut Waitzrodt als Location
Abschließend möchte ich noch ein persönliches Highlight für mich erwähnen: Der Film wurde hauptsächlich auf dem Gut Waitzrodt in Immenhausen bei Kassel gedreht. Auf jenem Hof bin ich ebenfalls knapp zwei Jahre lang geritten. So freute ich mich besonders, den Hof als Location auf der Kinoleinwand wiederzusehen. Einige bekannte Gesichter aus dem Stall spielten dann auch kleine Komparsenrollen. Und auch so manches Pferd des Hofes erkannte man natürlich ebenfalls wieder.
Gut Waitzrodt ist ein Ort, auf dem sich Pferdefreunde wohlfühlen, weshalb ich dem Hof auch noch einen Folgeartikel widmen möchte, damit meine Leser erfahren, wo Ostwind genau gedreht wurde.
Doch zunächst möchte ich hier noch eine klare „Anschau-Empfehlung“ für Ostwind aussprechen. Gerade in den Osterferien ist dieser Film sicherlich für Groß und Klein ein Highlight!
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Video-Trailer zum Film Ostwind
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