Meredith Michaels-Beerbaum erfolgreich in den USA
MMB´s großer Erfolg in Amerika – Sieg im 1 Million Dollar Grand Prix von Thermal/CA
Wer sich auf den deutschen Turnieren der letzten Wochen – in Dortmund, Neumünster, Braunschweig – gefragt hat, wo denn Stammgast Meredith Michaels-Beerbaum, die nach wie vor beliebteste deutsche Amazone, abgeblieben ist, bekam nicht immer gleich eine rasche, wissende Antwort.
Insidern war aber bekannt, dass die Dame seit Januar in ihrer alten Heimat Kalifornien weilte, um dort am Winter Desert Circuit in Thermal teilzunehmen. Thermal, das ist ein Ort mitten in der kalifornischen Wüste zwischen dem Salton Sea und Palm Springs. Seit vielen Jahren ist Thermal Hochburg des kalifornischen Winter-Springsports. Bei idealen Bedingungen können hier Hunterclasses und Junioren-Prüfungen ebenso abgehalten werden wie hochklassige Grand Prix Springen. Die Mischung macht´s in Thermal – hier erlebt man die Atmosphäre eines typisch amerikanischen Springturniers, das nicht nur auf den Top-Sport zugeschnitten ist.
Innerhalb Europas kann man die Turnierserie in Thermal am besten mit den Frühjahrserien in Vejer de la Frontera oder Arezzo vergleichen. In Amerika ist definitiv das Winter Equestrian Festival in Wellington/Florida das bekannteste seiner Art, bei welchem gerade die deutschen Springreiter um Janne-Friederike Meyer und Johannes Ehning ebenfalls große Erfolge feiern konnten.
Doch zurück nach Thermal: MMB reiste mit Kind und Kegel dorthin, im Gepäck Ehemann und Trainer Markus, Tochter Brianne, die Pflegerinnen Anu Harrila und Ninna Leonoff, und die Pferde Bella Donna, Malou, Cantano, Unbelievable und Checkmate.
Besonders über letzteren konnte man sich freuen. Checkmate war über Jahre hinweg ein Publikumsliebling der deutschen Reitsportfans. Seit dem letzten Jahr in Aachen vermisste man allerdings seine Lebensfreude und unkonventionelle Art zu Springen im Parcours. Grund: „Joey“ war verletzt. Für einen älteren Herren, wie er es mit seinen 18 Jahren ist, keine Kleinigkeit… Doch in Thermal zeigte er sich erstaunlich frisch und munter. Sein Alter merkte man ihm nicht an. Herauskam dabei zwar kein Sieg, aber etliche Top-Platzierungen.
Insgesamt konnte MMB in sieben Turnierwochen vier Siege einfahren. Der erste davon gelang gleich in Woche eins mit Cantano, dem 13-jährigen Holsteiner Hengst von Cacavelle, der im vergangenen Jahr leider lange Zeit verletzt außer Gefecht gesetzt gewesen war. Nach einigen schönen Platzierungen in Thermal kann man auch ihm einiges für dieses Jahr zutrauen.
Den zwölfjährigen Unbelivable, Spitzname „Uno“, hat Meredith erst seit vergangenem Herbst unter dem Sattel. Zuvor ging er unter Peter Wylde, der den Wallach MMB empfahl und weiterreichte. Er und Meredith sind beste Freunde und stolz konnte sie aus Thermal berichten, dass „Uno“ Top-Platzierungen einfuhr, unter anderem in den Weltcup-Springen ganz vorn platziert war.
Apropos Weltcup: Für das Finale in Göteborg konnte sich Meredith nun dank ihrer USA-Tour auch qualifizieren. Als Sechste schloss sie die Western Europe League ab.
Nun kann man zwar durchaus sagen, dass es in Thermal deutlich leichter ist, die Punkte einzufahren, als in Europa, aber eine sehr gute Leistung sind die konstanten Top-Platzierungen dennoch. Man darf nicht außer Acht lassen, dass hier nicht die große Zahl an Top-Reitern am Start ist. Doch die Parcours, unter anderem von Olaf Petersen Senior und Conrad Homfeld ließen keine Zweifel an ihrer Qualität aufkommen. Wer hier vorne mit dabei sein möchte, muss auch brillant reiten können.
MMBs wohl stärkster Gegner in Thermal war übrigens Rich Fellers, der amtierende Weltcup-Sieger mit seinem Top-Pferd Flexible. Mehrere Male konnte sich Meredith mit ihren Pferden gegen den Top-Reiter aus den USA durchsetzen.
Dies gelang beispielsweise einmal mit der erst neunjährigen Malou, jener schwedischen Schimmelstute, die bereits im vergangenen Jahr im Youngster-Cup durch ihre konstanten Top-Platzierungen und ihr imposantes Aussehen auffiel.
Sie war – hinsichtlich der Siege – in Thermal MMBs Top-Star. In zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden im März gewann Malou den Grand Prix in Thermal und damit die höchstdotierten Springen des Wochenendes. Malou machte ihre Reiterin durch diese beiden Siege und viele Platzierungen – sie war in jedem ihrer Springen platziert! – schon vor dem großen Finale zur besten Reiterin des Desert Circuit.
Malou – so viel steht fest – wird in diesem Jahr ein Pferd werden, von dem man spricht. Sie hat das Zeug zur Grand Prix Siegerin, wenn sie mit neun Jahren auch noch etwas unerfahren ist. Auch wenn Bella Donna für die Europameisterschaften erste Wahl sein wird, hat Malou für Große Preise einen echten Vorteil gegenüber der ein Jahr älteren Stallkollegin: Sie kann jetzt schon im Stechen richtig schnell und fehlerfrei gehen und der Konkurrenz enteilen.
Doch kommen wir nun zum Höhepunkt des Turniers – dem Million Dollar Grand Prix am vergangenen Wochenende – und MMBs derzeitigem Top-Pferd Bella Donna. Schon im letzten Jahr wusste die unerfahrene Neunjährige zu begeistern. Platz drei im Großen Preis von Aachen ist eine Platzierung, die definitiv nicht viele Pferde dieses Alters erreichen. Auch ihre Leistung bei den Olympischen Spielen wusste man größtenteils richtig einzuordnen. Denn auch wenn das Paar am Ende nur einen Rang im 20er Bereich erreichte, war Bella Donna dennoch eine sehr positive Überraschung und zweitbestes deutsches Pferd.
Man kann in diesem Jahr auf mehr hoffen, das dürfte man spätestens seit vergangenem Sonntag wissen. Eine phänomenale Runde von MMB und Bella Donna brachte die beiden in ein Stechen mit lediglich einem weiteren Teilnehmer (trotz Konkurrenz wie Peter Wylde, Rich Fellers, Ashlee Bond, Candice King und Co.), John Pearce mit dem 17-jährigen Schimmel Chianto. Im Umlauf war die Zeit sehr knapp bemessen, was ja schon öfter für die mächtige Holsteiner-Stute ein Problem darstellte. Auch auf der Zielgrade mit einer Dreifachen Kombination musste sich Bella Donna mächtig strecken, um diese unter MMBs deutlich treibenden Hilfen fehlerfrei zu springen. Aber der Stute scheint in Sachen Höhe mittlerweile kaum ein Parcours mehr zu schwer zu sein!
Als Pearce mit Chianto dann auch noch einen Abwurf im Stechen hatte, war der Weg frei für MMB und Bella Donna –trotz einer sehr langsamen Stechrunde. Um 350.000 Dollar reicher ist MMB damit und Bella Donna darf sich momentan das gewinnreichste Pferd aus Deutschland in diesem Jahr nennen.
Nun geht es für die Pferde, MMB und Anhang hocherfolgreich wieder zurück nach Deutschland. Man darf gespannt sein, ob die Serie anhält und welche Platzierung im Weltcup-Finale für die Reiterin am Ende herausspringt…
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