Marcus Ehning – Spitzensportler seit mehr als einem Jahrzehnt
Was soll man groß über den wahrlich brillanten Reiter Marcus Ehning sagen – außer, dass er einer der besten seines Fachs ist und das seit mehr als zehn Jahren.
Wir denken an Sydney 2000 zurück, als der 26-jährige Ehning mit dem unvergessenen For Pleasure maßgeblich zum Olympischen Mannschaftsgold im Springen beitrug. Damals war er erst seit kurzer Zeit Mitglied in der Championats-Equipe, die er seitdem nicht mehr verlassen hat.
For Pleasure, der Spitzenhengst, der zuvor schon Lars Nieberg zu Olympischem Gold trug, war das vielleicht beste Pferd in Ehnings Karriere.
Sein aktueller Crack heißt Plot Blue, ein 15-jähriger niederländischer Hengst von Mr. Blue, der bis 2008 von Werner Muff geritten wurde und mit diesem auch schon 2006 die Weltreiterspiele erlebte. Jene Weltreiterspiele in Aachen, bei denen auch Marcus Ehning Teilnehmer war – und im Vorfeld Goldfavorit. Doch dann kam der „Mauersturz“ von seiner Stute Noltes Küchengirl, die unvergessen an einer Mauer in Form einer Briefmarke einfach nicht mehr weiterwollte. Dieses Trauma überwand die Stute alles andere als schnell. Auch bei der Europameisterschaft in Mannheim 2007 war für das „Mauerblümchen“ Schluss – erneute Verweigerungen.
Marcus Ehning verpasste die Olympischen Spiele, da er zu dieser Zeit kein geeignetes Top-Pferd, das zuverlässig zu Diensten stand, besaß. Auch Hengst Sandro Boy, Weltcup-Final-Sieger von 2006, war nicht immer der Partner, der jedes Hindernis nahm.
Diese Phase war für Marcus Ehning sicherlich nicht einfach, ebenso wenig wie jene, als er die Olympischen Spiele 2004 wegen einer Verletzung des Damals schon 18-jährigen For Pleasure verpasste – mit dem er zunächst in der Mannschaft gestanden hatte.
Doch seit nunmehr drei Jahren geht es für Marcus Ehning wieder stetig bergauf. Vielleicht liegt die neue Gelassenheit dieses Reiters, der vor allem für seinen exzellenten Stil bekannt ist, auch an seiner Ehefrau Nadia Zülow und den beiden Kindern, die 2009 und 2011 geboren wurden.
Bei den Olympischen Spielen in London ist sicherlich nun die gesamte Familie Ehning mit dabei und fiebert mit. Sie alle sind mit dem Pferdesport verbunden, schon die Eltern führten einen eigenen Stall mit angeschlossener Zucht. Hier sind auch die beiden Schwestern tätig. Bruder Johannes ist ebenfalls erfolgreicher Springreiter (und der erste Reiter des „Küchengirl“). Und Ehefrau Nadia – sie war eine der erfolgreichsten deutschen Voltigiererinnen und holte in Jerez 2002 die Goldmedaille bei den Damen.
Der vollen Unterstützung kann sich Marcus also bewusst sein, wenn er in London einreiten wird mit seinem Plot Blue. Mit ihm siegte er 2010 beim Weltcup Finale und holte Gold mit der deutschen Mannschaft bei den Weltreiterspielen in Kentucky…
Marcus Ehning ist von den Junioren und Jungen Reitern, bei denen er bereits erfolgreich Championate ritt, einen weiten Weg gegangen mit Pferden wie For Pleasure, Anka (Weltcupsiegerin 2003), Sandro Boy, Noltes Küchengirl und eben Plot Blue. Immer ist er bodenständig geblieben, kein Mann der großen und vielen Worte, ein sehr ruhiger Zeitgenosse. Aber vielleicht einer, der wie kein zweiter im aktuellen Springsport feines Reiten zelebriert. Man würde es Marcus Ehning wünschen, dass er noch einmal – 12 Jahre nach dem ersten Gold – nach einer olympischen Medaille greifen könnte. Denn einfach war es sicherlich nicht immer für ihn, doch als echter Kämpfer und Horseman brachte er sich immer wieder zurück auf die Bahn des Erfolgs.
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