Isabeau Schartmann im Interview
Pony-Dressurderby-Siegerin Isabeau Schartmann – Mit dem Sieg im Gepäck auf zur Herausforderung „Junioren“
Ein schöneres Geschenk zum Abschluss ihrer Zeit bei den Ponyreitern hätte sich die 16-jährige Isabeau Schartmann vom RV Spelle im Emsland nicht machen können. In ihrem letzten Jahr bei den Ponys siegte sie im Deutschen Dressurderby beim Turnier in Hamburg-Kleinflottbeck. Vor dieser Kulisse zu reiten ist für jeden ein großes Erlebnis, so auch für die Reiterin, die bereits seit ihrem vierten Lebensjahr ein Pony besitzt.
Nun muss sich Isabeau jedoch bald von den Wettkämpfen mit Pony Director verabschieden. Im kommenden Jahr soll es mit Großpferd Light and Easy bei den Junioren richtig losgehen – vielleicht auch mit dem Ziel Meisterschaft, wenn die Feinabstimmung bis dahin perfekt passt…
Isabeau sprach mit mir über das Erlebnis Derby, Schule und Reiten, ihre Beziehung zu Pferden und ihren Traum von der Sportschule in Warendorf…
Beim Deutschen Pony Derby in Hamburg hast du in diesem Jahr den Sieg davongetragen. Erzähl mal, wie du die Zeit dort erlebt hast?
Isabeau Schartmann: Aufregend war es auf jeden Fall und man wurde gefordert! Auch war die gesamte Atmosphäre etwas ganz Besonderes, das man eigentlich gar nicht wirklich realisieren kann. Und dieses Mal habe ich auch einen ganz anderen Eindruck bekommen als ein Zuschauer…
War es für dich schwierig, die anderen Ponys im Derby zu reiten? Das muss ja eine ganz besondere Herausforderung sein?
Isabeau Schartmann: Klar, das war eine Herausforderung! Vor allem bleiben einem ja nur 5 Minuten, um sich auf das andere Pferd einstellen zu können. Aber da ich im Alltag auch mehrere, unterschiedliche Pferde reite, kam mir das beim Pferdewechsel zugute. Aber es war auf jeden Fall spannend!
Was ist das Besondere an deinem Pony Director, das dich zum Sieg trug?
Isabeau Schartmann: Er war an diesem Tag in Topform und hat auch wirklich alles gegeben. Aber er bringt auch gute Grundgangarten mit. Und das kombiniert mit seiner Form… Alles zusammen führte uns wohl zum Sieg.
Mit 16 Jahren bist du das letzte Jahr bei den Ponys unterwegs… Wie schaut es für dich in Sachen Großpferde aus? Denkst du, dass du mit Light and Easy den Anschluss an die Junioren schaffen kannst? Erzähl uns ein bisschen von dem Pferd…
Isabeau Schartmann: Ja, das ist mein letztes „Ponyjahr“ und das ist schon schade! Light and Easy ist ein tolles Pferd und ich hoffe natürlich, mit ihm bald durchstarten zu können. Er ist ein 9-jähriger Wallach, der auch schon Zwei Sterne M-Dressuren gewonnen hat, aber die Feineinstimmung bei uns beiden muss noch kommen. Vom Charakter und auch vom Reiten unterscheidet er sich sehr von Didi, wie ich meinen Director nenne. Es muss sich alles erst noch entwickeln.
Rückblickend auf deine „Ponyzeit“ – was war der schönste Moment? Ein Turnier, an das du dich immer erinnerst?
Isabeau Schartmann: Natürlich das Hamburger Derby in diesem Jahr, das waren für mich die schönsten Siege, die sich wohl leider kaum in dieser Form wiederholen lassen.
Du reitest seit deinem 5. Lebensjahr. Wie bist du zum Reiten gekommen?
Isabeau Schartmann: Mein Vater züchtet Pferde und somit waren mir die Pferde schon von klein auf vertraut. Mein erstes Shetland-Pony bekam ich mit vier Jahren. Es folgte eine kleine Schimmelstute, mit der ich die ersten, kleinen Prüfungen gegangen bin.
Was macht Pferde für dich so faszinierend?
Isabeau Schartmann: Jedes Pferd hat seinen eigenen Charakter, sie sind von Tag zu Tag unterschiedlich drauf. So wirklich erklären kann man es nicht, entweder man ist mit dem Pferdevirus infiziert oder nicht! (lacht)
Reitest du auch mal Springen oder ausschließlich Dressur? Warum gerade Dressur?
Isabeau Schartmann: Seit dem letzten Jahr habe ich auch ein Springpferd und das macht auch sehr viel Spaß!! Es bringt ein bisschen Abwechslung und Action mit ins Spiel. Wir waren immer der Meinung, dass eine gute Dressur im Springen Voraussetzung ist. Denn ohne Dressur kein Springen. Außerdem hatten wir bislang immer mehr Glück mit Dressurponys als mit Springponys. So kam das eigentlich eher zufällig, dass es für mich gerade die Dressur wurde.
Wie sieht momentan dein Alltag aus? Wie viele Pferde reitest du wie oft? Kannst du Schule und Reiten immer gut vereinbaren?
Isabeau Schartmann: Mein Tag ist immer ausgefüllt. Direkt, wenn ich von der Schule wieder da bin, ziehe ich mich um und bewege meine Pferde. Meistens sind das drei Pferde, das variiert dann aber auch von Tag zu Tag. Meistens spätabends sind dann Hausaufgaben dran. Hin und wieder gibt es Probleme, wenn ich Arbeiten schreibe, dann bleibt auch schon mal ein Pferd stehen. Ist nicht immer ganz einfach, alles unter einen Hut zu bekommen.
Hast du schon eine Idee, ob du später auch beruflich was mit Pferden machen möchtest? Oder soll es in eine ganz andere Richtung gehen?
Isabeau Schartmann: Ohne Pferde geht es nicht. Natürlich möchte ich auch später beruflich was mit Pferden machen, allerdings nicht ausschließlich. Eine andere Richtung kann ich mir nicht vorstellen.
Wenn du mal nicht auf dem Pferderücken sitzt, was machst du dann gerne?
Isabeau Schartmann: Eigentlich sitze ich meistens auf Pferderücken, also stellt sich diese Frage sehr selten. Aber wenn, dann gehe ich mit Freunden los.
Wird dein Leistungssport unter deinen Freunden akzeptiert? Es ist ja schon schwierig, wenn man viele Wochenenden im Jahr auf Turnieren unterwegs ist…
Isabeau Schartmann: Bei Freunden, die auch mit Pferden oder dem Reiten zu tun haben, ist das absolut kein Problem! Sie unterstützen mich und drücken mir die Daumen, wenn es zum Turnier geht. Bei den anderen ist es dann schon schwieriger, aber es wird akzeptiert.
Welchen Wunsch möchtest du dir unbedingt nochmal erfüllen?
Isabeau Schartmann: Nach dem Abitur möchte ich die Sportschule in Warendorf besuchen.
Liebe Isabeau, wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg!
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