Weltcup-Finale S´Hertogenbosch 2012 – eine Bilanz
Das Weltcup-Finale in S´Hertogenbosch sollte eine erste Bilanz ziehen, wer im deutschen Team in Dressur und Springen ganz vorne steht für die Nominierung zu den Olympischen Spielen. Doch die Tage von S´Hertogenbosch wurden von einem tragischen Ereignis überschattet:
Dressur-Bundestrainer Holger Schmezer wurde am ersten Tag des Finales tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Offizielle und Mannschaftsmitglieder waren besorgt, da er nicht zum Abendessen erschienen war und man ihn auch über Handy nicht erreichen konnte. Die Tür zum Hotelzimmer wurde aufgebrochen, Schmezers Körper leblos aufgefunden. Als Todesursache wurde Herzversagen angegeben.
Die Tragik ist kaum zu überbieten, da der soeben 65 Jahre alt gewordene Schmezer sich nach den Olympischen Spielen 2012 hatte von seinem Amt zurückziehen wollen. Er wünschte sich mehr Zeit für seine junge zweite Ehefrau Marta und die gemeinsame sechsjährige Tochter…
Bis nach den Olympischen Spielen soll nun Co-Trainer Johnny Hilberath das Training der nach wie vor geschockten deutschen Mannschaft übernehmen. Für viele, wie Isabell Werth oder Nadine Capellmann, war Schmezer nicht nur Trainer, sondern auch Vertrauter und Freund. Wie selten ein anderer Bundestrainer war Schmezer von allen angenommen und akzeptiert worden.
In S´Hertogenbosch trat der Sport somit fast in den Hintergrund. Dennoch wuchs eine deutsche Dressurreiterin über sich hinaus – und konnte auf ganzer Linie überzeugen und sich für Olympia empfehlen. Helen Langehanenberg wurde mit ihrem jungen, 12-jährigen Hengst Damon Hill, der von Ingrid Klimke ausgebildet und in den Sport gebracht wurde, Zweite hinter der niederländischen Europameisterin und Weltmeisterin Adelinde Cornelissen. Ein Porträt dieser deutschen Olympia-Kandidatin folgt nächste Woche!
Bei den Springreitern war der Schock nach Schmezers Tod ebenfalls groß. Sportlich konnte leider keiner voll und ganz überzeugen. Rich Fellers hieß am Ende der Sieger aus den USA. Mit seinem Hengst Flexible konnte er sich am Ende gegen die Schweizer Steve Guerdat und Pius Schwizer durchsetzen. Erfreulich war der Deutsche Philipp Weishaupt auf Platz vier. Mit seinen Pferden Souvenir und vor allem Monte Bellini konnte er überzeugen. Ob dies für einen Startplatz bei Olympia reichen wird, ist dennoch fraglich. Weishaupt war zwar bei den Europameisterschaften in Madrid im vergangenen Jahr Ersatzreiter – ob man ihn jedoch gleich für eine solch schwierige Aufgabe nominieren wird, ist eher zweifelhaft.
Die weiteren Deutschen – Ludger Beerbaum, Marcus Ehning, Marco Kutscher und Christian Ahlmann – landeten eher auf hinteren Plätzen. Während Beerbaum und Ehning nicht ihre potentiellen Olympiapferde ritten, setzte Ahlmann auf seinen Kandidaten Taloubet. Nach Abwürfen aus dem einleitenden Zeitspringen gab er jedoch auf. Dies war noch keine Empfehlung für das olympische Team… Ebenso erging es Marco Kutscher und Cornet Obolensky, der vor allem im abschließenden Springen nicht überzeugen konnte. Für Bundestrainer Otto Becker gibt es hier sicherlich noch viel zu überlegen und durchdenken, bis das endgültige Team zusammengestellt ist. Kandidaten wie Meredith Michaels-Beerbaum, Janne Friederike Meyer und Carsten-Otto Nagel traten schließlich gar nicht an und konzentrieren sich voll auf die Grüne Saison…
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