Funkensprühende Pferdenacht – Wiesbadener Pfingstturnier
Freitag, 25. Mai 2012 – Funkensprühende Pferdenacht
Das Wiesbadener Pfingstturnier ist bekannt für seinen fulminanten Auftakt, welcher jedes Jahr auf die gleiche Art und Weise am Freitag mit der Pferdenacht stattfindet.
Dieser Tag hat seine Traditionen: Die Vielseitigkeitsreiter starten in Dressur und Springen, die Springreiter geben sich erst einmal mit Training zufrieden. Doch die Global Champions Tour, welche in diesem Jahr erstmals im Schlosspark gastierte, brachte es mit sich, dass dieses Training dieses Mal im Rahmen eines Eröffnungsspringens stattfand, bei dem es die „großen Namen“ zugegebenermaßen sehr ruhig angehen ließen. Eine andere jubelte hingegen nach einem richtig schnellen, fehlerfreien Ritt: Die 17-jährige Hessin Angelina Herröder (die einst als jüngste Trägerin des Goldenen Reitabzeichens mit 13 Jahren für Furore sorgte) mit ihrem 12-jährigen Wallach Pico´s Boy konnte das Springen für sich entscheiden.
Den Zuschauern war allerdings anzusehen, dass dies für sie nur „Vorgeplänkel“ war für das eigentliche Highlight des Tages: die berühmte Wiesbadener Pferdenacht. Hierbei handelt es sich um eine mehr als dreistündige Show mit allem, was das Herz des Pferdefreundes höher schlagen lässt.
Begonnen wurde die Pferdenacht in diesem Jahr mit dem Six-Bars-Springen – eine Showveranstaltung mit sportlichem Hintergrund, welche sonst immer am Samstagabend stattgefunden hatte, doch aufgrund der Global Champions Tour nach vorne verschoben werden musste.
Der Auftritt einer Akrobatentruppe, die sich über die Hürden springend, immer weiter entblößte, sollte den Showcharakter des Wettkampfes steigern. Selbstverständlich traten hier nicht die Besten der Besten an mit ihren Top-Pferden – dafür sah man sympathische Sieger, welche am Ende die sechs dicht aufeinanderfolgenden Hürden mit bis zu 1,90 Höhe meisterten: Amke Stroman, Sympathieträgerin aus Hessen, mit dem 16-jährigen Hengst Fly High teilte sich den Sieg mit dem erfahrenen Russen Vladimir Tuganov auf dem 10-jährigen Wallach Chevignon.
Kaum waren die Hürden jedoch abgebaut, begann das, auf was die meisten der rund 15.000 Zuschauer auf den nahezu ausverkauften Tribünen gewartet hatten: Stolz ritten und fuhren Reiter und Gespanne aus ganz Hessen und Rheinland-Pfalz ein, die ihre Tiere und sich selbst vor großem Publikum in einer beeindruckenden Show präsentieren durften.
Zu dieser Show gehörte beispielsweise ein Kutschenbild mit Gespannen aus unterschiedlichen Epochen, alle fein zurechtgemacht. Außerdem wurde in Wiesbaden das altbekannte und doch in jedem Jahr wieder aufs Neue beeindruckende Jagdbild mit um die 100 Pferden gezeigt – die Hunde freuten sich hierbei vor allem über den Pansen und das Bad im Wassergraben danach…
Imposant auch die Quadrillen mit Fjordpferden, die wohl auch schon einmal vor dem Sultan von Oman hatten auftreten dürfen, Zweispänner-Kutschen sowie Dressur- und Springpferde. Rasant ging es dagegen zu bei einer Westernshow mit Kunstreitern, die nicht vor Kunststücken kopfüber zu Pferde im vollen Galopp zurückschreckten.
Am Ende der Show wurde es nach zahlreichen Tänzen und Showeinlagen noch einmal sehr poetisch. Mittlerweile war die Nacht über Wiesbaden eingekehrt – und Dancing Fire erschienen. Ein Mann auf einem Andalusier-Hengst, eine tanzende Frau – und 250 Fackelträger am Randes des großen Springparcours. Wohl kaum einer der von diesem Bild nicht beeindruckt war und in romantische Gefühle versank. Es war ein sehr stimmungsvoller Abschluss eines wunderschönen, warmen Frühsommerabends bei Temperaturen um die 20°C.
Da störte es auch nicht, dass der Andalusier-Hengst sich am Ende doch vom Feuer beeindrucken ließ und nicht – wie sein Reiter es wünschte – vollends in einen von der Tänzerin Ana gelegten engen brennenden Kreis trat.
Viel Applaus gab es dennoch für Dancing Fire – bevor dann Feuerwerk zum Himmel stieg und für einen fulminanten Abschluss sorgte.
Nun würde der Sport die Oberhand gewinnen in Wiesbaden und man würde in den nächsten Tagen vor allem auf beeindruckende Leistungen der deutschen Reiter hoffen. Doch insgeheim freuten sich die meisten der Zuschauer im Dunkeln wohl auch schon auf die nächste Wiesbadener Pferdenacht 2013.
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