Reiten Paralympics 2012 – ein Medaillenregen für die Deutschen
Abschlussbericht von sehr erfolgreichen Tagen der deutschen Reiter bei den Paralympics in London
Die Wettbewerbe der deutschen Dressurreiter mit Handicap zu verfolgen, war nicht immer einfach – zu spärlich war dann LEIDER doch die Berichterstattung hier in Deutschland. Es gab keinen durchgehenden Livestream vom Reiten der Paralympics, sondern es wurde immer nur in Ausschnitten berichtet. Hoffen wir auf mehr bei den nächsten Spielen in Rio de Janeiro!
Dennoch möchte ich euch einen kleinen Abschlussbericht unserer Paralympics-Serie und der fantastischen Leistungen unserer Reiter nicht vorenthalten
Die Paralympics
- Einzelaufgabe und Mannschaftswertung der Paralympics
- Die Kür bei den Paralympics
- Die Paralympics – ein wahrer Medaillenregen für die deutschen Reiter
Einzelaufgabe und Mannschaftswertung der Paralympics
Die beiden Prüfungen der Einzelaufgaben zählten beide für die Mannschaftswertung. Für die deutsche Mannschaft ritten Hannelore Brenner mit Women of the World, Britta Näpel mit Aquilina, Dr. Angelika Trabert mit Ariva-Avanti und Steffen Zeibig mit Waldemar.
Dass die Briten (die ohnehin Rekordsieger bei den paralympischen Reitwettbewerben sind) nicht zu schlagen sein würden, hatten viele schon vermutet – auch die deutschen Reiter. Verdient haben die Briten mit 468.817 Punkten gewonnen. Doch Platz zwei und damit Silber in der Mannschaft konnten sich mit 440.970 Punkten die Deutschen sichern, wieder mit großem Abstand auf das Bronze-Team aus Irland (428.313), bei dem es ganz knapp zuging im Vergleich zu den undankbaren Vierten aus den Niederlanden (428.253). Doch sie sei den Iren definitiv gegönnt: Die erste Medaille für das Land bei den paralympischen Reitwettbewerben.
In den Einzelaufgaben, die in die Teamwertung einflossen, kamen die deutschen Starter zusätzlich zu den ersehnten höchsten Ehren: GOLD! Gold für Hannelore Brenner und Women of the World. Freilich hatte man sie zu den Favoritinnen gezählt. Aber dass sie trotz Verreitens gewinnen konnte, das zeigte die derzeitige Ausnahmestellung dieses Paares, das schon in Hongkong vor vier Jahren Doppelgold holen konnte.
Glück und Tränen bei Hannelore Brenner, aber auch bei Britta Näpel und Angelika Trabert. Die beiden konnten in der Klasse Grade II Silber und Bronze hinter der überragenden Britin Natasha Baker abstauben. Angelika Trabert beschreibt ihr Erlebnis Bronzemedaille mit diesen Worten:
Auch dieser Tag war anstrengend Und lang… aber das zählt hier nicht bei diesem einmaligen Erlebnis. Ariva-Avanti war optimal vorbereitet, nicht zuletzt durch meinen Heimtrainer Heinrich Brähler. So konnten wir eine optimale Vorstellung abliefern, die mit 76% belohnt wurde und letztendlich Bronze bedeutete. Darüber sind wir sehr glücklich. Ein Riesen Dank geht auch an Chef d’Equipe Britta Bando, unseren Bundestrainer Bernhard Fliegl, aber auch an das komplette Team, das einfach genial hinter jedem Reiter steht und jeden optimal unterstützt. Wichtig war für mich, dass ich mich auf Ariva, mich und unseren Ritt so konzentrieren konnte. Das ist mir dieses Mal gelungen, denn wie leicht lässt man sich von dieser einzigartigen Atmosphäre beeindrucken und von diesem gigantischen Publikum, was man mit einem Fingerzeig zur Ruhe oder zum Toben bringen kann. Bei der Medal Ceremony und nach meinem Ritt konnte ich dies in vollen Zügen genießen.
Genießen konnte die Silbermedaille mit der Mannschaft auch Steffen Zeibig, der mit Waldemar auf Platz 8 in der Grade III, die ja Hanne Brenner gewann, landete und damit auch seinen Teil zum Mannschaftserfolg beitragen konnte. Lena Weifen ging als Einzelstarterin in der Grade IV an den Start und wurde Neunte.
Die Kür bei den Paralympics
Nach einem Tag Pause für alle Athleten begannen die Kürwettbewerbe. Zunächst legten Britta Näpel und Angelika Trabert in der Grade II vor: Erneut gab es Silber und Bronze hinter Natasha Baker, einem Star der Briten für diese Spiele. Britta Näpel, die seit einem Unfall mit Pflanzenschutzmitteln spastische Lähmungen hat, konnte ihr Glück kaum noch fassen: Zwar hatte es in Hongkong vier Jahre zuvor sogar zu Gold gereicht, aber in London konnte sie mit einer unheimlichen Konstanz drei Mal zu Silber reiten.
Für den Höhepunkt der Deutschen in der Kür sorgte aber erneut Hannelore Brenner. Dieses Mal gab es kein Verreiten – nur Harmonie zwischen ihr und Women of the World. So kam auch ein Ergebnis von 81.700 Prozent und damit fast drei Prozent Vorsprung auf die zweitplatzierte Britin Deborah Criddle zustande. Gold für Hannelore Brenner!
Hammer!
war alles, was Hanne zu diesem Ergebnis noch einfiel bevor sie ihre Lebensgefährtin Dorte Christensen umarmte und dann die Siegerehrung in vollen Zügen genoss. Ein Bild für die Ewigkeit waren ihre Tränen vor Glück! Steffen Zeibig wurde in der Grade III Neunter, Lena Weifen in der Grade IV Achte.
Die Paralympics – ein wahrer Medaillenregen für die deutschen Reiter
Mit sieben Medaillen konnten die deutschen Sportler überglücklich die Heimreise antreten – sie wurden wahrlich einmal mehr allen Erwartungen gerecht! Zu wünschen wäre, dass sie davon auch ein wenig mehr finanziell und durch neue Sponsoren profitieren könnten, die ihnen auch ermöglichen, neue Pferde zu erwerben und diese auch zu behalten…
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