Reiten Lernen für Kinder – Gruppen und Einzelunterricht
Teil 4 – Reitausbildung für Kinder | Lounge, Gruppenstunden und Einzelunterricht
Im vierten Teil unserer Reihe zur Kinderreitausbildung steht der Unterricht im Fokus. Vor allem in jungen Jahren haben Kinder einen enormen Spieltrieb und dieser sollte entsprechend gefördert und gefordert werden. Der Reitunterricht in Gruppen bietet sich daher an. Und auch spezielle Kinder Feriencamps vermitteln den Umgang mit und auf dem Pferd in spielerischer Umgebung. Doch wie sollte eine Gruppenstunde Kindergerecht aufgebaut werden? Einige Anregungen und Tipps zur Orientierung stellen wir vor.
Das Reiten ohne Sattel hat mir immer viel Spaß gemacht,
sagt auch Europa- und Weltmeisterin Meredith Michaels-Beerbaum.
In meiner Reitschule Foxfield stand immer die Abwechslung im Vordergrund. Reiterspiele und Springen ohne Sattel waren wichtige Bestandteile des Unterrichts.“
Ingrid Klimke bestätigt:
Abwechslungsreich und vielseitig müssen die Reitstunden gestaltet sein…sonst wird Kindern schnell langweilig und sie verlieren das Interesse. Dazu gehört aber nicht nur das Reiten, sondern auch Theorie – und zwar so verpackt, dass Kinder sie gerne lernen! Wichtig ist dabei, dass sie auch alles über die Pferdesprache lernen, sodass sie ihr Pony oder Pferd besser verstehen können. Und den Umgang und die Pflege lernt man am besten, wenn man selbst ein (Pflege-)Pony/Pferd hat, um das man sich kümmern kann.
Der Reitunterricht ist also in guten Reitschulen nicht mit dem Ende der Reitstunde vorbei. Er beginnt mindestens eine Stunde vor dem Unterricht mit der Pflege des Pferdes – zunächst natürlich unter Anleitung des Reitlehrers. Nach dem Ende der Stunde wird das Pferd gemeinsam abgesattelt und abgezäumt. Es bekommt die Stalldecke über und wird vorher geputzt oder abgespritzt. „Learning by doing“ heißt die Devise. Wenn das Kind selbst mit anpacken darf, lernt es viel mehr über das Verhalten des Pferdes und die Pferdepflege, als wenn es dies nur aus dem Theorieunterricht kennt. Und gemeinsam kann sogar die Lederpflege richtig Spaß machen…
Nach den ersten Longenstunden geht es für die meisten Kinder weiter in der Gruppe. Das ist kostengünstiger als Einzelunterricht – und den meisten Kids macht es auch zusammen mit Gleichaltrigen am meisten Spaß!
Interessant sind in dieser Zeit auch Ferienangebote rund ums Pferd. Urlaub auf dem Ponyhof oder im Reitcamp ist ohnehin der Traum reitbegeisterter Kinder. Den ganzen Tag mit dem Pferd zusammen sein, keine Schule, nur reiten, schmusen, pflegen, Spaß haben…
In unseren Feriencamps haben wir die Möglichkeit, Kindern in Form von Spielen wie zum Beispiel bei einer Schnitzeljagt mit Fragen rund ums Pferd Theorie in spielerischer Form beizubringen. Sehr hilfreich sind auch unsere braven Ponys mit denen man führen, putzen und reiten spielerisch lernen kann. So gibt es den ganzen Tag Spaß, aber es wird auch viel Wissen vermittelt,
so Gabriele Wintermeyer.
Nicht verzichtet werden sollte aber auch auf Theoriestunden zwischendurch – aber auf kindgerechtem Niveau.
Christine Kern:
Kinder sind zwar noch viel intuitiver, wollen erleben und keine Vorträge hören. Aber ein wenig Theorie muss schon sein. Vieles ist ganz einfach logisch und erst zu erfühlen, wenn man es auch verstanden hat. Da kommt es dann auf die kindgerechte Verpackung an, manches erreicht man durch vormachen. Bildreiche Sprache hilft auch oft, nicht nur Kindern…
Besonders wichtig ist fortwährender Unterricht. Auch jahrelanges Reiten macht noch keinen perfekten Reiter. Zwar ist es nach einer gewissen Zeit sinnvoll, das Können des Kindes auch im Einzelunterricht zu fördern und so Talente herauszuarbeiten, niemals jedoch sollte der Unterricht abgebrochen werden, um beispielsweise nur noch auszureiten, „weil das am meisten Spaß macht“.
Das Vertrauen und der Richtige Umgang kann nicht in einem einzigen Kurs erlernt werden. Natürlich bieten wir Kurse an, um das Wissen zu erweitern. Da wir sehr eng mit unseren Reitschülern zusammen arbeiten erfolgen diese Punkte in jeder Reitstunde. Reitschüler müssen immer wieder auf Gegebenheiten aufmerksam gemacht werden, damit sie das Pferd als Partner begreifen und um einen gefahrlosen Umgang mit dem Pferd zu gewährleisten,
erzählt Wintermeyer weiter.
Auf dem Laubenheimer Hof gliedert sich der Unterricht – wie es in jedem guten Reitstall sein sollte – in vier Teile. Zunächst erfolgt der Longenunterricht, bei dem die Sicherheit und das Gefühl für das Pferd im Vordergrund stehen. Danach folgt die erste Grundstufe, in der das sichere, eigenständige Reiten im Schritt und Trab sowie erste Hufschlagfiguren erlernt werden. In Grundstufe zwei kommt der Galopp hinzu. Nach dieser kann der Reitschüler das „Kleine Hufeisen“ ablegen. Mit der dritten Grundstufe geht es hinaus auf den Außenplatz und zu kleinen Ausritten. Auch erste kleinere Sprünge stehen auf dem Programm. Am Ende sind die Schüler auf dem Leistungsstand des „Großen Hufeisens“.
Reiten lernen – die fundierte Kinderreitausbildung
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Schöner Artikel. Es ist wirklich sehr wichtig, dass Kinder schon früh lernen die (Körper-) Sprache der Pferde zu verstehen. Das kann oftmals sogar Reitunfälle und Ähnliches verhindern, da die Reitanfänger schonnach kurzer Zeit einschätzen können wie weit sie bei ihrem Pferd gehen können und wo klare Grenzen sind. Reiten ist ein faszinierender Sport aber man sollte nie unterschätzen, dass man lange üben muss, um gut zu sein und dass man immer respektvoll mit den Tieren umgehen sollte.