Kristina Sprehe – von den Jungen Reitern zu Olympia?
Portrait des jungen Talents im Dressurreiten
Samstag, 10. März 2012: Kristina Sprehe gelingt für die deutsche Dressur der letzten Monate Historisches. Sie schlägt im Grand Prix Special des hochklassigen Turniers von Dortmund Mannschafts-Europameisterin des vergangenen Jahres Laura Bechtolsheimer, die mit ihrem Mistral Hojris auch im Einzel in den letzten Jahren auftrumpfte und zahlreiche Silbermedaillen bei Welt- und Europameisterschaften erritt.
81,978 Prozent standen für Kristina zu Buche, 81,044 Prozent für Laura. Knapp ging es also zu und dennoch wurde der Sieg als Meilenstein für die deutsche Dressur, vor allem aber für die junge Kristina Sprehe gefeiert.
Diese hatte mit ihrem nun 11-jährigen Hannoveraner Hengst Desperados im vergangenen Jahr erstmals von sich reden gemacht. Damals siegte sie im erstmalig ausgerittenen neuen Grand Prix Special für die Olympischen Spiele in London. Die Prüfung war kurz zuvor überarbeitet worden. Kristina bezeichnet die Siege dort als ihre Schönsten…
Beste Voraussetzungen wären dies also für einen Start in London.
Natürlich träumt man von einem Start, wenn man in den Championatskader aufgenommen wurde. Aber ich muss sehen, ob wir den Aufgaben gewachsen sind, das zeigt das tägliche Training. Es ist noch ein weiter Weg…
Bodenständig ist die 25-jährige also geblieben, die bis vor einem Jahr noch hauptsächlich in Nachwuchsprüfungen startete. Bei den Jungen Reitern (bis 21 Jahre) und Junioren (bis 18 Jahre) hatte Kristina schon in jungen Jahren Goldmedaillen mit der Mannschaft erritten. Wie das Siegen geht, das weiß sie also, auch musste sie damals dem Druck gewachsen sein, als letzte Starterin ins Viereck zu gehen. Wer diese Nervenstärke hat, den findet man gerne bei Olympia wieder…
Dennoch wird es hart, in die Auswahl zu kommen, die Deutschland tatsächlich in London vertritt. Nur drei Reiter werden dies in diesem Jahr sein, da das System mit vier Reitern überarbeitet wurde. Andere Namen, die in Frage kommen, sind Isabell Werth, Ulla Salzgeber, Anabel Balkenhol, Helen Langehanenberg und der zuletzt schwächelnde Superhengst Totilas mit Matthias Rath.
Kristina Sprehe sagt, dass sie mit Desperados ihren eigenen Totilas hat. Sie weiß, was sie dem hübschen Rappen zu verdanken hat:
Seine Motivation scheint keine Grenzen zu kennen. Solch eine Einstellung habe ich noch nicht erlebt. Allerdings muss ich immer aufpassen, dass daraus keine Übermotivation wird…Ich bin einfach begeistert von ihm. Seine stärkste Übung im Viereck sind sicherlich seine großartigen Piaffen.
Wie jedoch kam Kristina überhaupt zum Reiten? Man muss sich ihre Kindheit wohl wie ein Paradies auf dem Reiterhof vorstellen. Vater Paul Sprehe und Onkel Albert Sprehe kennt man nicht nur durch den Geflügel-Hersteller Sprehe Feinkost, sondern auch als erfolgreiche Pferdezüchter mit über 60 Deckhengsten auf ihrem Hof. Es war also ganz natürlich, dass Kristina zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Tanja die Liebe zu Pferden entdeckte. Tanja zog es jedoch mehr in Richtung Springen, Kristina verschrieb sich der Dressur. Dennoch waren beide im Jugendlager stets zusammen auf Turnieren anzutreffen.
Die Familienbande bei uns ist sehr groß. Bei uns dreht sich alles immer um das Thema Pferd.
Doch „Ohne Fleiß kein Preis“ – wie Kristinas Lebensmotto lautet – und so stehen nun viel Training und Starts bei den wichtigsten deutschen Freilandturnieren wie Hagen, Balve und Aachen an. Damit der Traum Olympia kein Traum mehr bleiben muss…
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Für Kristina Sprehe ist dieses Jahr sicherlich ein Traumjahr. Nach dritten Plätzen bei der Deutschen Meisterschaft (hinter Helen Langehanenberg und Matthias Rath) zeigte sie in Aachen noch einmal so richtig, zu war sie fähig ist und siegte im Grand Prix und Grand Prix Special. Spätestens jetzt gilt sie als eine Kandidatin auch für die Einzelmedaillen in London – der Aufstieg des Jahres!