Dirk Schrade – Hoffnung auf ein erfolgreiches Championat
Dirk Schrade – Er ist so etwas wie der ewige fünfte oder sechste Mann der deutschen Vielseitigkeitsreiter – und manchmal auch ein echter Pechvogel. Schon seit Jahren hatte Dirk Schrade versucht, einmal in ein Championatsteam vorzudringen. Erstmals ritt er 2006 bei einer Weltmeisterschaft mit. Damals in Aachen, allerdings nur im Einzel. Dies war vielleicht auch gut so, denn so brillant sich seine Stute Sindy zunächst präsentierte, vor dem abschließenden Springen musste er sie wegen Lahmheit zurückziehen.
Mit dem Anglo Araber Wallach Gadget de la Cere hatte Schrade bald ein weiteres Top Pferd im Stall. Brillant zeigte sich der Braune vor der Europameisterschaft 2009 in Fontainebleau. Doch dort kam es im Gelände zum Sturz. Das gleiche Schicksal ereilte die beiden, als sie 2010 bei den Weltreiterspielen in Kentucky mit der Mannschaft starten durften.
Dabei hatten sie nach der Dressur im Spitzenfeld gelegen – letztendlich kam nicht einmal mehr eine Mannschaftsmedaille dabei heraus. Traurig endete leider auch die ganze Geschichte von Dirk und Gadget: Der Wallach starb 2011 nur 17-jährig an einer schweren Kolik.
Im vergangenen Jahr jedoch dann auch eine glückliche Fügung. In Luhmühlen bei den Heim-Europameisterschaften dürfen mehr als fünf Reiter für Deutschland an den Start gehen. Dirk Schrade bekam – wie einige andere – seine Chance. Und er nutzte sie: Mit dem routinierten, heute 16-jährigen King Artus wurde er Vierter in der Einzelwertung und schrammte damit nur ganz knapp an einer Medaille vorbei. Glücklich war er trotzdem, denn in Luhmühlen hatte er so richtig gezeigt, was er kann.
Diese Empfehlung dürfte auch bereits bei der Nominierung für die Olympischen Spiele bei den Trainern im Hinterkopf gewesen sein. Doch auch 2012 musste Schrade mit besten – und vor allem konstanten – Leistungen überzeugen. Und das tat er auch, verdienter Lohn für beispielsweise einen siebten Platz in Aachen beim CHIO: Er reitet in der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen! Damit wurde ein Traum für den 34-Jährigen wahr. Und er darf gleich mit zwei Pferden für London planen. Sollte es mit dem Holsteiner King Artus nicht klappen, steht das englische Vollblut Hop and Skip – im Stall liebevoll Baxter genannt – bereit. Seit knapp zwei Jahren reitet ihn Schrade. Zuvor war der heute 13-jährige Wallach jedoch schon unter dem Japaner Kenki Sato erfolgreich gewesen – und sogar bei den Weltreiterspielen in Kentucky am Start.
Dirk Schrade war ohne Zweifel einer der konstantesten Reiter der letzten Jahre in der Vielseitigkeit. Doch seine Championatsauftritte waren stets von viel Pech verfolgt. Deshalb wurde er vermutlich innerhalb der deutschen Reiter auch weniger wahrgenommen als andere. Umso mehr musste er sich ins Team kämpfen, vielleicht zahlt sich das ja nun aus. Denn ein kämpferischer Ritt ist im hügeligen Kurs von London sicherlich nicht die schlechteste Voraussetzung – in der Hoffnung, dass es dann endlich mit einer Medaille für diesen sympathischen Reiter klappt.
Heute betreibt Dirk Schrade übrigens seine eigene Reitanlage in Sprockhövel in Nordrhein-Westfalen. Vor allem widmet er sich dort der Ausbildung von jungen Pferden. Er hat sein Handwerk schon in jungen Jahren erlernt. Bereits bei den Junioren und Jungen Reitern war er national wie international erfolgreich.
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