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Anna Kasprzak – die dänische Dressur-Hoffnung

Portraits und Interviews unserer Reiter 21. August 2013

 
Dressur

Interview mit Anna Kasprzak

Anna Kasprzak ist erst 23 Jahre alt und damit das Küken im dänischen Dressur-Team. Erstaunlicherweise ist sie aber schon recht erfahren, wenn es um die Teilnahme bei Championaten geht. Auch im vergangenen Jahr in London bei den Olympischen Spielen schlug sich die junge Frau achtbar mit dem 18. Platz im Einzel.

Ihr Partner dabei war Donnperignon, der wohl allen Deutschen noch unter dem Sattel von Christoph Koschel bekannt sein dürfte. Der heute 14-jährige Finnische Warmblut Wallach gehörte unter anderem zum Bronzeteam der Weltreiterspiele in Kentucky 2010. 2011 wurde er dann für eine hohe Summe im ungenannten Bereich an die Nachwuchsreiterin aus Dänemark verkauft.

Mit Donnperignon kamen für Anna sofort große Erfolge. Begeistert äußert sie sich heute über ihren tierischen Partner – und blickt voller Vorfreude auf die EM im eigenen Land, bei der sie sich durchaus mit dem Team auch Hoffnungen auf eine Medaille machen kann.

Wie hast du in diesem Jahr die Zeit beim CHIO in Aachen erlebt?

Anna Kasprzak: „Der Grand Prix Spezial war mein bester Wettkampf zusammen mit Donnperignon. Wir hatten zuvor noch nie zu solch einer Einheit gefunden. Dass das natürlich gerade beim wichtigsten Turnier weltweit passierte, war eine besondere Freude! Das Gefühl, das ich beim finalen Halten hatte, war einfach unglaublich. Ich wusste aber auch einmal mehr, dass wir das Limit noch nicht erreicht haben!  Mein Pferd war schon bei den Dänischen Meisterschaften kurz vorher wirklich toll, aber in Aachen hat er das nochmal absolut toppen können!“

 

Hast du es genossen, dass die Veranstalter des CHIO Dänemark zum Partnerland auserwählt haben?

Anna Kasprzak: „Das war schon ein tolles Erlebnis und eine große Ehre! Ich war sehr stolz, dass mein Land ausgewählt wurde! Und die ganzen Darbietungen in Aachen waren auch einfach ein wirklich großer Erfolg für mein Land!“

 

Was rechnest du dir für die Europameisterschaft im eigenen Land aus?

Anna Kasprzak: „All unsere Reiter können mehr als 75% erreichen – das hat es in Dänemark noch nie gegeben! Wir sind so stark wie nie zuvor! Wir wollen alle unser Bestes geben und freuen uns auf den Applaus der Zuschauer. Mein Ziel im Einzel sind die Top 10.“

 

Wie siehst du die Situation des Pferdesports in Dänemark allgemein?

Anna Kasprzak: „Dänemark wird immer mehr zum Pferdeland. Das macht mich sehr stolz. Wir haben hier mittlerweile einige gute Reiter und Züchter.“

 

Deine Mutter ist Eigentümerin von „eccoshoes“, dem auch in Deutschland bekannten Hauptsponsor der Europameisterschaft in Herning. Verspürst du dadurch besonderen Druck?

Anna Kasprzak: „Nein, eigentlich überhaupt nicht. Ich freue mich vielmehr sehr darauf, vor dem dänischen Publikum zu reiten! Aber ich werde einfach wieder wie üblich alles geben und mich keinem Druck aussetzen.“

 

Ist deine Reiterkarriere dank Donnperignon eine andere geworden? Bevor du ihn bekommen hast, kannte man dich nur als hoffnungsvolles Nachwuchstalent…

Anna Kasprzak: „Ich bin so froh, über die perfekte Ausbildung von Donnperignon. Christoph hat dabei einen unglaublich guten Job gemacht! Ich bin sehr dankbar, dieses Pferd zu haben, weil er einem immer zeigt, was richtig und was falsch ist. Mit ihm ging es so schnell nach oben für mich, wie ich es mir niemals hätte träumen lassen!“



 

Wie würdest du dein Top-Pferd Donnperignon beschreiben? Hat er eigentlich irgendwelche Macken?

Anna Kasprzak: „Er ist ein lustiges Pferd und er hat ganz viel Persönlichkeit. Man darf ihn auf keinen Fall in seinen Routinen stören, sonst ist er eine ganze Weile beleidigt! Wenn er beispielsweise geduscht wird, muss man ihn danach ganz lange mit einer Bürste abreiben. Sollte man damit zu früh aufhören, gibt er so lange keine Ruhe, bis er all die Stellen gezeigt hat, wo es kribbelt – und man die natürlich auch noch bearbeitet hat.“

 

Wie schaut deine Pferdesituation für die kommenden Jahre aus?

Anna Kasprzak: „Ich habe ein paar Pferde, die es bis zum Grand Prix Level schaffen könnten… Aber man muss natürlich abwarten, was die Zukunft bringt. Man kann das bei einem Pferd nie so weit im Voraus planen.“

 

Was braucht ein Pferd deiner Meinung nach, um ein gutes Dressurpferd auf höchstem Niveau zu werden?

Anna Kasprzak: „Das Wichtigste an einem Pferd ist sein Temperament. Es muss einem zeigen, dass es für einen arbeiten möchte. Aber gute Gangarten sind fast ebenso wichtig. Wenn all das passt, kann es bis zu den höchsten Klassen gehen.“

 

Wann hast du mit dem Reiten angefangen?

Anna Kasprzak: „Mit dem Reiten habe ich mit vier Jahren begonnen – und zwar am Tag nach meinem vierten Geburtstag. Das ist in Dänemark der frühestmögliche Zeitpunkt – vorher lässt man dich nicht aufs Pferd. Mit fünf Jahren hatte ich dann schon mein eigenes Pony. Aber wirklich ernsthaft Turniere geritten habe ich erst als ich 15 wurde. Davor war es für mich einfach Spaß!“

 

Was hast du für Hobbys, wenn du mal nicht im Sattel sitzt? Wie verbringst du am liebsten deine Freizeit?

Anna Kasprzak: „Ja, ab und zu schon mal. Dann fahre ich gern Rad oder gehe laufen. Man findet mich auch mal im Fitnessstudio. Am wichtigsten ist es mir aber, viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen, da sie mir sehr, sehr viel bedeuten.“

 

Was fasziniert dich an Pferden besonders?

Anna Kasprzak: „Die Faszination für mich ist, dass man mit ihnen nicht sprechen kann wie mit Menschen, dass man ihnen aber dennoch viel beibringt. Für mich sind sie einfach das schönste Tier auf der Welt!“

Anna, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

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