Reiten Lernen für Kinder – der Reitunterricht
Teil 3 – Reitausbildung für Kinder | Es geht los!
Der dritte Teil unserer Artikelserie zur fundierten Reitausbildung für Kinder befasst sich mit dem Unterricht. Ab wann kann ich mein Kind auf ein Pferd setzen und worauf kommt es am Anfang an? Für Ingrid Klimke ist hierbei der spielerische Umgang mit dem Pferd sehr wichtig.
Am Anfang jeder Kinderreitausbildung sollte der Unterricht an der Longe stehen. Gabriele Wintermeyer vom FN-geprüften Reitstall Laubenheimer Hof in Mainz berichtet:
Kinder und auch Erwachsene erhalten eine Probestunde bevor sie sich fest an unsere Reitschule entscheiden. Um uns kennenzulernen findet erst eine Führung durch den Stall statt. Die Reitschüler bekommen das Verhalten im Stall erklärt. Dann wird geputzt. In dieser Zeit wird das erste theoretische Wissen vermittelt. Danach erfolgt der erste Unterricht an der Longe. Der korrekte und faire Umgang mit den Pferden liegt uns besonders am Herzen. Beim Unterricht legen wir Wert auf einen ruhigen und ausbalancierten Sitz.
Die Frage, in welchem Alter ein Kind mit dem Reiten beginnen sollte, stellt sich in vielen Reitställen nicht. Sie haben Reitlehrer, die auch über eine so gute pädagogische Ausbildung verfügen, dass sie bereits Drei- bis Vierjährigen spielerischen Unterricht geben können. Bei vielen Übungen an der Longe ist es von Vorteil, wenn das Kind „links“ und „rechts“ unterscheiden kann. Auch das zählen bis zehn kann sinnvoll sein. Aber wenn all das noch zu schwierig ist, klappt es meist dennoch, zu vermitteln, was auf dem Pferd geschehen soll.
Das spielerische Training an der Longe ist zunächst wichtig, um Sicherheit auf dem Pferderücken zu bekommen. „Kleine Kinder kennen meist zunächst keine Angst – diese entsteht erst, wenn man einmal unsanft vom Pferderücken befördert wurden“, so Christina Petzold vom FN-geprüften Reit- und Sporthotel Eibenstock in Sachsen. „Bei der ersten schlechten Erfahrung sind die Reaktionen unterschiedlich: die meisten Kinder steigen sofort wieder in den Sattel, manch andere haben aber so große Angst, dass die Faszination Pferd beendet ist. Unsere Aufgabe ist es, die Reitausbildung so zu gestalten, dass die Gefahr minimal gehalten wird. Das heißt, wir versuchen immer, Reiter und Pferde so zuzuordnen, dass es passt. Natürlich kann man nie vermeiden, dass ein Pferd auch mal scheut – schließlich sind es Fluchttiere. So ist es wichtig, den Kindern ein sicheres Gefühl zu geben, sodass sie auch im Ernstfall richtig reagieren können.“
Auch um schlechte Erfahrungen zu vermeiden, ist in den ersten Reitstunden (und auch später) der richtige, ruhige Lehrmeister Pferd besonders wichtig. Auf seinem Rücken darf es in den ersten Reitstunden kein Problem sein, zu turnen, Sitzübungen zu machen und vielleicht auch mal auf ihm zu stehen. All das fördert die Beziehung zum Pferd, sodass es ganz selbstverständlich wird, in allen Grundgangarten, die man bereits an der Longe erlernen sollte, die Balance zu halten. Kindern fällt dies ganz natürlich deutlich leichter als Erwachsenen! Auch mit Leichttraben haben Kinder erstaunlich wenige Probleme.
Das spielerische Erlernen finde ich ganz besonders wichtig,
sagt Doppelolympiasiegerin Ingrid Klimke, selbst Mutter von zwei reitbegeisterten kleinen Töchtern.
Jedes Kind sollte meiner Meinung nach eine Weile voltigieren, um besser mitschwingen zu können. Das fördert die Balance enorm! Auch Reiten ohne Sattel ist eine tolle Möglichkeit, um das Pferd fühlen zu lernen.
Christine Kern stimmt zu:
Wenn sich die kleinen und auch großen Reitschüler dann auf den Pferderücken wagen, geht es vordringlich darum, das Gefühl für die Bewegung auf dem Pferd und einen ausbalancierten Sitz zu schulen! Am besten gelingt das nach meinen Erfahrungen mit Longenstunden. Ideal ist es, wenn die ganz Kleinen schon mal die Gelegenheit für Voltigierstunden hatten. Erst wenn das Gefühl für die Bewegung in allen Gangarten da ist, kann ich mit dem Erlernen der Steuerung von Richtung und Tempo beginnen. Auch zur Schonung der Schulpferde!
Reiten lernen – die fundierte Kinderreitausbildung
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Wirklich eine klasse Artikelserie, hat uns gut gefallen.
Viele Grüße