Der Reitplatz
Wir alle gehen mit viel Enthusiasmus und Liebe unserem Hobby Reiten nach. Zumeist viele Stunden verbringen wir hierzu im Stall: wir pflegen ausgiebig unsere Pferde, putzen, zäumen und satteln auf, um anschließend mit ihnen in die Reithalle oder auf den Reitplatz zu gehen.
Die Boxen, meinen Putzspint, die Reithalle sprich, meinen Reitstall kenne ich bis ins kleinste Detail – dachte ich. Irgendwann kam nämlich die Frage auf, worauf wir denn eigentlich reiten. Wisst Ihr es?
Am häufigsten wurde meine Frage mit Achselzucken beantwortet. „Ein Gemisch aus Holz und Erde“ wird es wohl sein oder einfach „Späne“.
Dass so viele Reiter nicht wissen, aus welchem Material der Reitboden besteht hätte ich nicht vermutet. Also habe ich mich an die Reitlehrer und die Vereinsvorsitzenden gewendet. Hier bekam ich endlich meine Antworten.
Der Reitboden besteht in Hallen meistens aus einer Holz-Sand-Kombination, durch welche der Schwung der Pferde aktiviert wird und zugleich die Gelenke und Bänder geschont werden. Vor allem aber kann dieses Gemisch nach dem Abmisten einfach wieder aufgefüllt werden und erreicht damit eine längere Nutzungsdauer.
Andere Zusammensetzungen, z.B. nur Holz, haben sich im Lauf der Zeit als nicht optimal erwiesen, denn meist liegt der Reitboden auf einer festen Bodenschicht, wodurch die Stabilität leidet und Pferde leichter ins Rutschen geraten können.
Mittlerweile gibt es auch mineralische Reitböden, die synthetisch hergestellt werden und damit unverrottbar sind. Solch ein Belag ist in der Zusammensetzung so angelegt, dass die Staubentwicklung vermindert wird und Feuchtigkeit besser speichert. Einen solchen Boden verwendet übrigens das Reithotel Eibenstock, über welches wir einen Erfahrungsbericht geschrieben haben.
Eine ganz andere Voraussetzung an den Boden stellt der Reitplatz im Freien. Hier spielt neben dem weichen Untergrund vor allem die Entwässerung eine wichtige Rolle. Daher kann hier nicht, wie in der Halle üblich, einfach eine Belagschicht auf den Untergrund geschüttet werden. Denn der Untergrund muss das Wasser ordentlich entweichen lassen und der Belag darf sich nicht mit Wasser vollsaugen. Meist wird dies, wie bei uns, mit einer Sandschicht auf Naturboden gelöst was aber zur Folge hat, dass der Sand das Wasser speichert und der Platz dann erst einige Zeit nach dem Regen wieder genutzt werden kann.
Besser wäre daher ein entsprechend fester Boden mit hoher Wasserdurchlässigkeit oder sogar eine speziellen Drainageschicht. Die Entwicklung geht hier bereits soweit, dass beim Reitplatzbau spezielle Schichten eingesetzt werden: Eine Tragschicht als Unterboden, eine wasserdurchlässige Trennschicht und eine Tretschicht, welche kein Wasser bindet. Diese Systeme sind mittlerweile sehr ausgereift und können sogar aus Matten zusammengesetzt werden. Jede Reitplatzmatte übernimmt dabei durch ihren Aufbau alle Funktionen in einem. Dass man sich mit diesen Systemen beste Qualität und Modernität leistet, merkt man nicht nur am hervorragenden Nutzwert, sondern leider auch im Preis. Daher werden wir diese wohl vorerst nicht in allzu vielen Reithallen vorfinden.
Der Exkurs in den Aufbau des Reitbodens hat meine Frage beantworten können. Vor allem aber werde ich den Untergrund nun mit anderen Augen sehen.
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