Western Horsemanship – Westernreiten
Oft hört man Leute sagen: „Wenn ich mir so ein Pferd leisten könnte, das sich so bewegt, dann könnte ich auch gewinnen!“ Oft mögen die Siegchancen tatsächlich zusammenhängen mit der Art wie das Pferd sich bewegt und die Fähigkeiten des Reiters sekundär sein. Nicht so beim Western Horsemanship.
Western Horsemanship ist ein Wettbewerb bei dem der Reiter im Vordergrund steht und seine Haltung, sowie Sitz und Hilfengebung beurteilt werden. Die Prüfung wird in zwei Teilen geritten: eine Einzelaufgabe und eine Railwork der ganzen Gruppe, wobei die Einzelaufgabe zu 80 % in die Wertung eingeht und die Railwork, auch „Arbeit auf dem Hufschlag“ genannt, zu 20%.
Die Einzelaufgabe
Zu Beginn der Prüfung reiten alle Teilnehmer ein und stellen sich zu einem Line up auf. Nun führen die Reiter nacheinander ihre Einzelaufgabe vor. Die Einzelaufgabe setzt eine sehr gute Kontrolle des Pferdes voraus, da ein genau vorgegebenes Pattern in den drei Grundgangarten nachgeritten werden muss. Das Pattern kann je nach Auswahl des Turnierrichters verschiedene Figuren, wie Linien, Zirkel oder Serpentinen und auch Stops oder Wendungen auf der Vor- oder Hinterhand beinhalten. Der Schwierigkeitsgrad orientiert sich am Niveau der Gruppe. Das Pattern wird eine Stunde vor Prüfungsbeginn ausgeschrieben und sollte auf dem Pferd wie auch im Geiste durchritten werden. Patterns zum Üben findet man auf vielen Homepages.
Übrigens können im Westernreitsport, genauso wie beim Dressurreiten, verschiedene Abzeichen erzielt werden. Diese werden unterteilt in Motivations- und in Leistungsabzeichen. Die Disziplin Western Horsemanship ist hierbei Teil der praktischen Leistungsprüfung für die Leistungsabzeichen. Weitere Informationen zu den verschiedenen Leistungsabzeichen mit Ihren Anforderungen finden Sie unter anderem auf www.paradisi.de. Vorraussetzung für alle Leistungsabzeichen ist auch hier der Basispass Pferdekunde.
Die Railwork
Die Railwork dient dem Turnierrichter als zusätzliche Wertung, bei der meist nur die besten Reiter der Einzelaufgabe teilnehmen. Idealerweise sucht man sich einen Platz aus, wo man nicht in der Teilnehmermenge untergeht. Die Railwork ähnelt einer Pleasure-Prüfung, das heißt die Pferde werden mit minimalem Zügelkontakt in der Gruppe vorgestellt. Alle Grundgangarten, sowie Tempoverstärkungen und Rückwertsschreiten können verlangt werden. Den genauen Ablauf bestimmt jedoch der Richter. Im Gegensatz zur reinen Pleasure steht beim Western Horsemanship jedoch weiterhin der Reiter.
Die Bewertung der Prüfung reicht von 0 bis 20 Punkten, wobei 20 die Bestwertung ist. Der Richter beurteilt jedes Element, plus den Gesamteindruck. Die Gewandtheit im Wechsel und die Flüssigkeit der Bewegungen sind Qualitätskriterien. Mögliche Fehler werden in „geringe“ (zum Beispiel ungepflegtes Äußeres sowohl der zwei- als auch der vierbeinigen Teilnehmer), „große“ (zum Beispiel falsches Angaloppieren oder ein Ausfallen des Pferdes aus der verlangten Gangart) und „schwere“ Fehler (zum Beispiel Vergessen oder ungenaues Reiten eines Patterns) eingestuft und führen zu Punktabzug.
Normalerweise sollte ein Ergebnis von 14 oder 15 Punkten für einen Anfänger reichen um die Gruppe zu gewinnen. Blickt man allerdings auf Weltklasselevel, reicht ein Null-Fehler-Ritt nicht aus. Das Pattern muss „attackiert“ werden und der Ritt ausgefallen und einfallsreich sein.
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