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Wanderreiten – Anforderungen und Organisation [Teil 1]

Disziplinen 8. Juni 2013

 
Wanderreiten

Wanderreiten – Spaß und frische Luft für Ross und Reiter

Wenn die warme Jahreszeit beginnt, gibt es nichts schöneres, als die Zeit mit dem Pferd draußen in der Natur zu verbringen. Selbst die Top-Stars des Westernreitens wie der Deutsche Nico Hörmann wissen, dass Ausreiten ein wichtiger Ausgleich zum Turniersport ist: „Ich halte es für wichtig, dass Pferde die Möglichkeit haben, raus zu kommen. Ritte durch die Natur können helfen, Pferde ausgeglichener und zufriedener zu machen.“

Wenn der ganz normale Ausritt schon viel Spaß mit dem Pferd an der frischen Luft bedeutet, dann kann man sich für die sommerlichen Urlaubstage auch mal ein größeres Projekt vornehmen: Wandern zu Pferde. Ob in Deutschland oder auch in ganz Europa, Möglichkeiten für schöne Reitwanderungen gibt es viele. Wichtig sind eine gelungene Vorbereitung und Planung sowie keine Scheu vor schlechtem Wetter. Tipps wie der Wanderritt gelingt und welche Möglichkeiten es gibt, finden Sie hier.

Teil 1 – Anforderungen und Organisation

Teil 2 – Reiseveranstalter und die Vorbereitung

 

Wanderreiten – Anforderungen

Wanderreiten

© Edler von Rabenstein

Noch vor 200 Jahren war der Ritt zu Pferde (zusammen mit der Kutschfahrt) der einzige Weg, längere Strecken zurückzulegen. Damals war man auf das Reittier Pferd angewiesen und nicht selten viele Tage bis Wochen im Sattel unterwegs.

Dass es heute anders aussieht, ist natürlich ein angenehmer Komfort. Aber manchmal möchte man dann doch erleben wie es ist, mit dem Pferd einmal länger als nur ein paar Stunden durch die Natur zu ziehen. So entstand wohl der Trend des Wanderreitens, welcher Jahr für Jahr, wenn es wärmer wird, zahllose Pferdefans in seinen Bann zieht.

Der fähige Reiter

Das A und O beim Wanderreiten ist die richtige Planung. Doch bevor man sich an diese setzt, sollte man sich über die eigenen Fähigkeiten im Klaren sein. Reicht das reiterliche Können für einen Wanderritt? Man muss davon ausgehen, täglich viele Stunden im Sattel zu verbringen. Dabei geht es durch die unterschiedlichsten Landschaften – bergauf und bergab, durch den Wald und an Straßen entlang. Man sollte für solch einen Ritt schon mindestens zwei Jahre Reiterfahrung haben, besser mehr, sich auf dem Pferderücken absolut sicher sein und auch schon eine ganze Anzahl an etwas längeren Ausritten hinter sich haben. Vor allem sollte auch der Straßenverkehr zu Pferde keine Angst einjagen, denn nicht immer geht es von Ort zu Ort nur über abgelegene Wege ohne Verkehr.

Das richtige Pferd

Auch die Anforderungen ans Pferd sind nicht die geringsten. Es muss ebenfalls an Straßenverkehr gewöhnt sein und darf sich auch auf Waldwegen nicht vor jeder Kleinigkeit erschrecken. Auch können Hengste unter Umständen problematisch werden, wie auch WM-Teilnehmer Nico Hörmann weiß: „Für Hengste kann solch ein Ritt auch Stress bedeuten, wenn man an Zuchtstuten und Fohlenweiden vorbeireiten muss. Dann ist zu überlegen, ob eine Entspannung noch gegeben ist und wie viel das Pferd vom Ritt hat.“




 

Die Organisation des Wanderritts

Mal angenommen, der Reiter fühlt sich gut vorbereitet und das Pferd ist geländesicher – dann kann es an die Organisation gehen.

Der Zeitpunkt

Wichtig ist vor allem, den Zeitpunkt zu wählen, wann der Ritt stattfinden soll. Im Frühjahr? Sehr gut, allerdings nicht für Allergiker zu Pferde, die mit Heuschnupfen und Co. zu kämpfen haben. Der Sommer? Wunderbar lange Tage zum Ausreiten, aber leider oft sehr heiß und mit lästigen Insekten, welche kein Pferd leiden kann. Oder aber im Herbst? Auch dieser hat noch viele schöne, sonnige Tage zu bieten, vor allem im September. Allerdings wird es wieder früher dunkel. Der Winter ist als einzige Jahreszeit nicht wirklich zu empfehlen, zu viele Gefahren lauern durch Glatteis und Schmuddelwetter, die Tage sind außerdem sehr kurz. Dennoch hat sich so manch einer schon zu dieser Jahreszeit aufgemacht und es genossen.

Mitreiter suchen

Wanderreiten mit Freunden

Wanderreiten – © Katrin Theuerweckl

Wichtig zu Beginn der Planung: Mitreiter suchen! Einen Wanderritt sollte man nicht allein angehen! Zum einen ist dies ziemlich langweilig, zum anderen aber auch gefährlich, denn passieren kann mit dem Pferd immer etwas und wer vom Pferderücken fällt, ist häufig nicht in der Lage, Hilfe per Handy zu holen. Sollte man wirklich alleine unterwegs sein wollen, ist es fast zwingend notwendig, zumindest Bescheid zu geben, welche Strecke man am jeweiligen Tag reitet und zu festen Zeiten bei den Daheimgebliebenen anzurufen, sodass notfalls schnell und zielgerichtet gehandelt werden kann.

Der Ort des Wanderritts

Als nächsten Punkt sollte man sich mit dem Ort des Wanderritts auseinandersetzen. Natürlich kann jeder gleich vom Tor des eigenen Reitstalles losziehen und die Region erkunden. Viele möchten aber auch die Ferien nutzen, um mit ihrem Pferd einmal woanders unterwegs zu sein. In Deutschland gibt es zahllose interessante Regionen, die es zu erkunden gilt. Klar muss zunächst jedoch sein, dass man einen oder mehrere Hänger zur Verfügung hat, um die Pferde dorthin zu transportieren. Außerdem ist es wichtig, genau in Erfahrung zu bringen, wo in der Region Reitwege vorhanden sind, welche Feld- und Waldwege man nutzen kann, wo sich viel befahrene Straßen befinden, die man besser meidet. Und natürlich sollte auch nicht zu kurz kommen, dass man sich die Sehenswürdigkeiten und Orte heraussucht, die man unbedingt sehen und besuchen möchte. Auch sollte man in Erfahrung bringen, ob am Urlaubsort eine Reitplakette zum Reiten im Gelände erforderlich ist. Dies ist in mehreren deutschen Bundesländern der Fall.

Die Unterkunft

Ein weiteres Thema ist die Unterkunft. An jedem Abend muss irgendwo eine Möglichkeit zum Übernachten gefunden werden. Hier sollte man sich auf jeden Fall vorher erkundigen, wo dies für Reiter und Pferd möglich ist. Meist sind Bauern- und Reiterhöfe dazu nach vorheriger Information gerne bereit. Ganz wichtig übrigens: Nicht zu weite Wege für einen Tag einplanen. Weniger ist hier mehr. Denn erfahrungsgemäß kommt immer etwas dazwischen, sodass man seinen Zielort mit einem allzu knappen Zeitplan vielleicht erst bei Dunkelheit erreicht.

Transport der Ausrüstung beim Ritt

Und wie bekommt man Ausrüstung und Kleidung von A nach B? Auch das erfordert Koordination. Eine Möglichkeit ist, wenig mitzunehmen und dies selbst in Rucksack und Satteltaschen zu transportieren. Doch dies ist für längere Wanderritte kaum möglich. Bei kürzeren Ritten gibt es diese Option auch nur, wenn auf den Übernachtungs-Höfen ausreichend Schlafmöglichkeiten und die Möglichkeit zur Einkehr vorhanden sind.

Wer mit Zelt und eigenem Proviant unterwegs ist, benötigt zwangsläufig ein Auto, welches die jeweiligen Utensilien zum nächsten Ort transportiert und dort abends wartet.

An einem weiter entfernten Urlaubsort eine echte organisatorische Meisterleistung!

Wie steht es mit Dir, was sind Deine Erfahrungen mit einem Wanderritt? Schreib´ uns einen Kommentar…

An dieser Stelle empfehle ich Euch das WanderreiterMagazin, welches viele Tourentipps und ein Gastgeberverzeichnis parat hält.

Im zweiten Teil unserer Wanderreiten-Reihe geht es um die Vorbereitung des Wanderritts und die Organisation durch Reiseveranstalter.

Titelbild – © Laura Stähly

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