Wanderreiten – Reiseveranstalter und Vorbereitung [Teil 2]
In Teil 1 unserer Wanderreiten-Reihe haben wir uns mit den Anforderungen und der Organisation von Wanderritten beschäftigt. Elementar ist, dass Reiter und Pferd in einem guten Fitnesszustand sein sollten und zuvor eine gewisse Erfahrung in längeren Ausritten haben sollten. Auch hängt der Erfolg und Spaß an einem Wanderritt maßgeblich von einer guten und lückenlosen Planung im Vorfeld ab.
Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die Organisation im Vorfeld eines Wanderritts sehr zeitaufwändig und vor allem sehr mühselig ist. Dass dies nicht immer so sein muss und vor allem, wie die Ausrüstung für einen Wanderritt zusammengestellt werden sollte ist Inhalt des zweiten Teils.
Teil 1 – Anforderungen und Organisation
Teil 2 – Reiseveranstalter und die Vorbereitung
- Wanderreiten Reiseveranstalter
- Wanderreiten und die Vorbereitung
- Allgemeine Ausrüstung
- Ausrüstung der Reiter
Wanderreiten Reiseveranstalter
Aufgrund der schwierigen und mühevollen Organisation eines Wanderritts wundert es einen nicht, dass viele darauf verzichten möchten, den Ritt ganz allein zu organisieren. Diese Marktlücke haben auch Reiterreise-Veranstalter für sich entdeckt. Ob in Deutschland oder im europäischen Ausland – Möglichkeiten zu geführten Wanderritten gibt es viele. Das bekannteste Unternehmen dieser Art in Deutschland ist wohl Pegasus Reiterreisen.
Das Angebot reicht hier von geführten Wanderritten bis zu komplett durchorganisierten Reisen auf zur Verfügung gestellten Pferden. Auf diese Art und Weise ist es „Pegasus“ und anderen Anbietern möglich, auch Reiterreisen in Übersee ins Programm zu nehmen. Ob Südafrika mit einer Safari hoch zu Ross oder Argentinien auf den Spuren der Gauchos – kein Ziel scheint mehr zu weit für ambitionierte Reiter. Und natürlich sind für Fans des Westernreitens auch die USA und damit der „Wilde Westen“ ganz nah. Tatsächlich findet man sie: Die Tour durch die Canyons des Südwestens auf zuverlässigen Quarter Horses mit abendlichem Lagerfeuer und Gitarrenromantik – komplett durchorganisiert. Vielleicht der Traum eines jeden Westernfans mit Wanderreit-Ambitionen…
Wanderreiten und die Vorbereitung
Vor dem Ritt sollte man seine Mitreiter (soweit möglich, weil selbstorganisiert oder gemeinsam gebucht) erst einmal kennenlernen (wenn nicht schon geschehen). Passt es wirklich, wenn man gemeinsam längere Zeit unterwegs ist? Ein Ganztagesritt am Wochenende gibt gut Auskunft, ob nicht doch der ein oder andere aus den unterschiedlichsten Gründen aus der Reihe tanzt oder sich nicht wohlfühlt. Außerdem bekommt so jeder noch einmal einen Eindruck vom eigenen Können und kann sich bei Unsicherheit gegebenenfalls noch zurückziehen. Und auch wenn natürlich alle beim Ritt Beteiligten gleichberechtigt ihre eigene Meinung haben dürfen, einer sollte als „Chef“ fungieren, der am jeweiligen Tag sagt, wo es lang geht. Das kann natürlich auch von Tag zu Tag wechseln. Oder man bestimmt einen besonders erfahrenen Reiter, mit dem alle gut auskommen, zum „Chef vom Dienst“.
Und dann ist noch etwas ganz besonders wichtig: Die Form der Pferde. Reitet man sein Pferd normalerweise nur eine Stunde am Tag? Hat es ansonsten abgesehen von etwas Weidegang keine Bewegung? Dann steht erst einmal mehrwöchiges Konditionstraining auf dem Programm. Wie ein solches ablaufen kann, erfährt man beispielsweise im Buch „Pferde gymnastizieren: Leichte Dressur in freier Natur“ von Regina Käsmayr (blv), in „Leistungstraining für das Pferd. Biologie und Trainingsprinzipien“ von Franz Ellendorff (Schlütersche) oder „Gymnastik für Geländepferde (Handbuch für Pferdebesitzer)“ von Sabine Küpper (Müller Rüschlikon). Um die richtige Fütterung bei bestimmten Anforderungen geht es im „Praxishandbuch Pferdefütterung: Situations- und artgerecht füttern, individuelle Rationen zusammenstellen, Kondition nachhaltig verbessern“ von Ingolf Bender (Kosmos).
Auch sollten die Pferde, die beim Wanderritt aufeinander treffen, rechtzeitig aneinander gewöhnt werden – wenn sich zwei Pferde nicht leiden können, kann dies nicht nur unangenehm sein, sondern auch zur echten Gefahr für Reiter und Pferd werden.
Allgemeine Ausrüstung beim Wanderreiten
Wichtig ist auch, eine Checkliste anzufertigen für all das, was unbedingt mitkommen muss. Dazu gehört ein voll ausgestattetes Erste-Hilfe-Set sowohl für das Pferd als auch für den Reiter. Außerdem in jedem Fall Pflegeausrüstung, ganz wichtig dabei der Hufkratzer! Ein Taschenmesser schadet ebenfalls nicht. Dazu kommt eine kleine Hufschmied-Ausrüstung mit Hufmesser, Nägeln, Zange und wenn nötig einem Stollenschlüssel. Der Beschlag des Pferdes sollte vor dem Ritt noch einmal überprüft werden. Beispielsweise kann es für Westernpferde mit Reiningeisen schwierig werden im Gelände, da diese leicht bei schlechtem Wetter mit glitschigen Böden ausrutschen.
Fürs Pferd müssen natürlich ständig Halfter und Führstrick mitgeführt werden. Entweder man legt diese über dem Zaumzeug an (es gibt jedoch viele Pferde, die sich daran stören) oder aber die Satteltasche muss einmal mehr als Unterbringung dienen. Sinnvoll ist außerdem nicht nur, dass der Sattel für das Pferd mit einer passenden Satteldecke oder Schabracke gepolstert ist, sondern auch dass der Reiter bequem sitzt. Wer schon einmal einen Ganztagesritt gemacht hat, weiß, wie einem allein davon schon so manches Körperteil schmerzen kann. Viele Reiter empfinden daher ein Schaffell auf dem Sattel sehr angenehm. Aber wer im Westernsattel reitet, hat hier ohnehin schon einen Vorteil gegenüber den englischen Reitern. Schließlich mussten ja auch die Cowboys viele Tage im Sattel verbringen… So ist er in Sachen Bequemlichkeit nach wie vor nahezu ungeschlagen.
Sehr gut ist es, ein Smartphone mit GPS mitzunehmen, da dieses exakt die Position anzeigen kann und Karten gespeichert hat. Außerdem kann man darüber Infos über die aktuelle Wetterlage einholen. Doch man sollte auch nicht auf altbekannte Ausrüstung wie Karten oder den Kompass verzichten. Denn immer wieder trifft man auf den Ort mitten im Wald, wo das GPS nicht mehr funktioniert…
Ausrüstung der Reiter
Für den Reiter als Ausrüstung wichtig: Natürlich der Helm, auch unterm Cowboyhut – er ist unerlässlich! Dazu kommt wirklich bequeme Reitkleidung, an der nichts drückt und zwickt. Sehr sinnvoll sind sommers wie winters auch Handschuhe, da man sonst tatsächlich am Abend Schwielen an den Händen haben kann. Bei Regen werden die Zügel außerdem leicht rutschig. Und wer sollte nicht schon mal einen stacheligen Busch wegbewegen und hat sich daran die Hände zerkratzt. Unverzichtbar ist Regenkleidung! Auch wenn es noch so sonnig aussieht, ein Regenschauer kann immer „vorbeischauen“. Für abendliche Ritte wichtig: Reflektoren für Reiter und Pferd, ob als Weste, Helmbezug, Gamaschen, Decke oder am Zaumzeug.
So ausgerüstet kann es losgehen ins Abenteuer – da bleibt mir nur noch, viel Spaß und eine schöne Urlaubszeit zu wünschen!
Wie steht es mit Dir, hast Du schon einen Wanderritt durchgeführt oder planst Du einen? Schreib´ uns einen Kommentar…
Wanderreiter – © Edler von Rabenstein
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